Kultusminister Konferenz

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Geschichte des Hauses Taubenstraße 10, Berlin

1905 beauftragte die ehemalige Patzenhofer-Brauerei Hermann Dernburg, das Gebäude für den neuen Berliner Verwaltungssitz zu entwerfen. In seinem Entwurf orientierte sich Dernburg, der unter anderem auch den „Sportpalast“ in Berlin-Schöneberg entwarf, am Stil der Entstehungszeit der Friedrichstadt am Ende des 17. Jahrhunderts. Er zitierte die Barockelemente, die der Bildhauer umsetzte. Das Dekor ist auf die Mitte der Außenansicht zentriert und reicht bis zu den korinthischen Kapitellen der pilasterartigen Wandvorlage. Die horizontal gegliederten, durch ein Gurtgesims abgesetzten Geschosse werden so mit den vertikalen Achsen der Obergeschosse verbunden. Die zu sehende Bildhauerei setzte der Berliner Bildhauer Hermann Engelhardt um.

Insgesamt passt sich das Gebäude in das damalige Erscheinungsbild der Friedrichstadt ein. Es bildet mit einigen anderen umliegenden Gebäuden das sogenannte Ensemble Mauerstraße, eine für das Ende des 19. Jahrhunderts typische Bebauung, die eine Mischnutzung anstrebt, so dass Wohnhäuser sich zwischen Dienstleistungs- und Geschäftshäusern befinden. Das gesamte Ensemble Mauerstraße steht als Zeugnis moderner Berliner Zweckbauten unter Denkmalschutz.

Das Gebäude hier in der Taubenstraße 10 wurde dann zwischen 1906 und 1907 fertiggestellt und von der Verwaltung der Patzenhofer-Brauerei bezogen.

Als Anfang der 1920er Jahre die Patzenhofer-Brauerei mit der Berliner Schultheiss Brauerei fusionierte, gab sie dieses Gebäude als Verwaltungssitz auf. Die Kraft-Versicherungs-AG übernahm als gerade neu gegründeter Teil des benachbarten Allianz-Konzerns das Gebäude - ebenfalls als Verwaltungssitz.

Nach Ende des 2. Weltkrieges ist die Allianz gezwungen, Firmensitze im sowjetischen Sektor aufzugeben - wie alle anderen hier liegenden Immobilien wurde auch dieses Gebäude nach 1945 verstaatlicht. Die genaue Nutzung unmittelbar nach Kriegsende bleibt ungeklärt. Das Innere des Gebäudes wurde vermutlich stark umgebaut.

Dann - Mitte der 1950er Jahre - fand der Volkseigene Betrieb, der Verlag der Wissenschaften seinen Sitz hier in der Taubenstraße 10. Außerdem befand sich das Rechenzentrum des Außenhandels der DDR und das Schwermaschinenbau-Kombinat „Ernst Thälmann“, das aus einer sowjetischen Aktiengesellschaft hervorging, in diesem Gebäude.

1990, mit dem Ende der DDR, lösten sich auch die Volkseigenen Betriebe auf. Das Schwermaschinenbau-Kombinat „Ernst Thälmann“ wurde in eine GmbH umgewandelt. Nach einer zunächst gescheiterten Privatisierung Mitte der 1990er, kam es 1996 zu der Neugründung der SKET mit Sitz in Magdeburg. Auch der Verlag der Wissenschaften wurde 1990 in eine GmbH umgewandelt und im Jahr 1991 an die Verlagsgruppe Hüthig in Heidelberg verkauft, die die naturwisschenschaftlichen Produkte teils übernimmt. Ein Jahr später wird die eigene Tätigkeit des Verlags der Wissenschaften eingestellt. 1995 erlosch der Verlag gänzlich, das Verlagsarchiv wurde größtenteils in das Bundesarchiv Berlin überführt.

Das nun leerstehende Gebäude gelangte Mitte 1990 in den Besitz der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW). 1994-1995 werden Hof- und Straßenfassade denkmalgerecht in Stand gesetzt, das Gebäude insgesamt saniert. Im Mai 1996 kann das Beratungszentrum der KfW das Gebäude beziehen. Nach der Wiedervereinigung wird über die KfW insbesondere ein Förderprogramm zur Instandsetzung und Modernisierung von Wohnraum und eine gezielte Förderung des Mittelstands in den neuen Ländern durchgeführt.

Nach über zehn Jahren zog die in Frankfurt am Main ansässige KfW 2007 ihre Berliner Niederlassungen in Charlottenburg zusammen und das Gebäude in der Taubenstraße 10 ging in das Eigentum der französischen Immobilienfirma Cofitem-Cofimur über.

2009 hat das Sekretariat der Kultusministerkonferenz das Gebäude bezogen.