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Bildungs-MK beschließt Empfehlung zur Wissensvermittlung über autochthone nationale Minderheiten und Volksgruppen Deutschlands sowie die Sprechergruppe Niederdeutsch in Schulen

Die Bildungsministerkonferenz (Bildungs-MK) hat heute in Berlin eine gemeinsame Empfehlung zur Wissensvermittlung über die vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen Deutschlands sowie die Sprechergruppe Niederdeutsch verabschiedet.

Diese Entscheidung zielt darauf ab, das Wissen über diese Gruppen und ihre kulturellen und sprachlichen Besonderheiten in den Schulen zu fördern und zu vertiefen.

Die vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen in Deutschland – die dänische Minderheit, die Lausitzer Sorben, die friesische Volksgruppe und die deutschen Sinti und Roma – sowie die Sprechergruppe Niederdeutsch sind nicht nur ein Teil der deutschen Geschichte, sondern auch eine Bereicherung für die kulturelle Vielfalt und das gesellschaftliche Leben in Deutschland. Ihre Sprachen und Traditionen sind wichtige Elemente des kulturellen Erbes des Landes und wert, in der schulischen Bildung verankert zu werden.

Christine Streichert-Clivot, Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2024 und saarländische Ministerin für Bildung und Kultur: „Die Bewahrung und Vermittlung der Sprachen und Kulturen unserer autochthonen Minderheiten und der niederdeutschen Sprechergruppe ist eine Aufgabe, der sich die Bildungsministerkonferenz verpflichtet sieht. Schulen spielen eine wichtige Rolle dabei, Schülerinnen und Schüler für die Vielfalt unserer Gesellschaft zu sensibilisieren und ein demokratisches Miteinander zu fördern. Mit dieser Empfehlung setzen wir ein Zeichen für Toleranz und Respekt gegenüber kulturellen Unterschieden.“

Dr. Stefanie Hubig, A-Länderkoordinatorin und Ministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz: „Für ein tolerantes und weltoffenes Land im Herzen von Europa ist es selbstverständlich, dass autochthone Minderheiten auch in den Schulen sichtbar werden. Sie leisten einen Beitrag zu einem sprachlich und kulturell bunten Deutschland. Dies zu pflegen und zu bewahren, ist gelebte Demokratiebildung und deshalb gerade in unserer jetzigen Zeit besonders wichtig.“

Karin Prien, B-Länderkoordinatorin und Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein: „In Schleswig-Holstein leben wir die Förderung der autochthonen nationalen Minderheiten und der Sprechergruppe Niederdeutsch seit vielen Jahren. Drei der vier Minderheiten leben in unserem Land und insbesondere die Friesen und die dänische Minderheit sind Teil der Einzigartigkeit des Landes zwischen den Meeren. Dabei geht es nicht nur darum, die sprachlichen und kulturellen Eigenheiten der Minderheiten im Unterricht zu fördern, sondern auch für alle Schülerinnen und Schüler für ein besseres Bewusstsein für die Minderheitensprachen und -kultur zu sorgen.“

Karl-Peter Schramm, Vorsitzender des Minderheitenrates: „Als Minderheitenrat haben wir uns lange dafür eingesetzt, dass die Wissensvermittlung über nationale Minderheiten und die niederdeutsche Sprechergruppe in den Schulen verankert wird. Die heutige Entscheidung der Bildungs-MK ist ein bedeutender Etappenerfolg, der zeigt, wie wir gemeinsam – Hand in Hand mit der KMK, den Bundesländern und weiteren Partner*innen – kulturelle Vielfalt im Bildungsbereich stärken können. Jetzt kann die eigentliche Arbeit auf Länderebene beginnen.”

Heinrich Siefer, Sprecher vom Bunnsraat för Nedderdüütsch: „Die heute verabschiedete KMK-Empfehlung zur Wissensvermittlung ist das Resultat einer sehr guten Zusammenarbeit von KMK, den Vertreter:innen der Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen sowie dem Bunnsraat för Nedderdüütsch und dem Minderheitenrat. Durch die somit geschaffene Grundlage kann im kommenden Jahr mit der Umsetzung der Empfehlung begonnen werden.“

Die Länder werden bei zukünftigen Überarbeitungen die curricularen Rahmenvorgaben für Fächer mit Anknüpfungsmöglichkeiten für die Thematik und die Vermittlung von Kenntnissen über die fünf genannten Gruppen verbindlich aufnehmen. Besonders geeignet erscheinen Fächer aus dem gesellschaftswissenschaftlichen und sprachlich-literarisch-künstlerischen Bereich sowie Sachunterricht und Deutsch. Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler in allen Ländern ein grundlegendes Wissen über die autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen sowie die niederdeutsche Sprechergruppe erwerben.

Vorhandene Lehr- und Lernmaterialien, die bereits themenspezifische Inhalte zu den genannten Gruppen enthalten, sollen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Weiterhin sollen Materialien für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften sukzessive erarbeitet werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Empfehlung ist die Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten mit Angehörigen der genannten Gruppen. Auch Besuche von außerschulischen Lern- und Begegnungsorten, wie Dokumentationszentren, Archiven und kulturellen Veranstaltungen, sollen den Schülerinnen und Schülern helfen, ein tieferes Verständnis für die Lebenswelten und Perspektiven der autochthonen Minderheiten und Volksgruppen und der Sprechergruppe Niederdeutsch zu entwickeln.

Die Bildungsministerkonferenz plant zudem die Einrichtung einer Unterseite ihrer Internetplattform, die Materialien zur Wissensvermittlung bereitstellt und mit den Bildungsservern der Länder verknüpft werden kann. Über diese Plattform sollen ausgewählte, geeignete Materialien zentral abgerufen werden können, um Lehrkräften und Schulen den Zugang zu erleichtern.

Diese Initiative ist ein wichtiger Schritt zur Förderung des interkulturellen Dialogs und zur Stärkung des Bewusstseins für die kulturelle Vielfalt in Deutschland. Die Bildungsministerkonferenz wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass die autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen sowie die Sprechergruppe Niederdeutsch in ihrer Vielfalt im schulischen Alltag thematisiert werden.

 

Zum Download:
Wissensvermittlung über die vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen Deutschlands und die Sprechergruppe Niederdeutsch – Gemeinsame Empfehlung der Kultusministerkonferenz mit dem Bundesrat für Niederdeutsch und dem Minderheitenrat