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Bildungsministerkonferenz verabschiedet Erklärung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau

Die Bildungsministerkonferenz (Bildungs-MK) hat heute in Berlin eine Erklärung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 2025 - Erinnern für die Zukunft – verabschiedet.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2024 und saarländische Ministerin für Bildung und Kultur, Christine Streichert-Clivot, sagt: „Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung von Auschwitz-Birkenau zum 80. Mal – ein Tag, der uns an die Schrecken des Holocaust und die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Demokratie und lebendige Erinnerungskultur sind wichtig, um das Versprechen nach dem „Nie wieder“ erfüllen zu können. Gerade wenn Rechtsextremismus, Antisemitismus und Intoleranz wieder auf dem Vormarsch sind, müssen wir Haltung zeigen gegen Hass und Hetze - und für unsere Demokratie! Unsere Schulen spielen eine zentrale Rolle in der Demokratiebildung und in der Auseinandersetzung mit dem Holocaust und der NS-Zeit. Die Bildungs-MK ruft daher alle Schulen dazu auf, sich anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz-Birkenau intensiv mit diesen Themen zu beschäftigen. Die Erinnerung an die Vergangenheit ist nicht nur Gedenken an die Opfer, sondern auch das Fundament, um ein friedliches Zusammenleben zu gestalten.“

Karin Prien, B-Länderkoordinatorin und Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein: Auschwitz steht als Ort nicht nur für die Schrecken der Shoah, sondern ist auch ein Ort, der noch heute mit bedrückender Kraft an die menschenverachtende Ideologie des industriellen Massenmordes der Nationalsozialisten erinnert. Der 80ste Jahrestag der Befreiung dieses Konzentrationslagers ist ein wichtiger Zeitpunkt, um die Schulen zur Erinnerungsarbeit anlässlich dieses Jahrestages aufzurufen. Dabei geht es aber nicht nur um das Erinnern, sondern um den Kontakt zur Gegenwart. Schülerinnen und Schüler sollen ein Verständnis dafür bekommen, wie wichtig Toleranz, Rechtstaatlichkeit und Demokratie für die Freiheit und das Leben jedes Menschen sind.

Dr. Stefanie Hubig, A-Länderkoordinatorin und Ministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz: „Es ist zwingend notwendig, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten und an die nächsten Generationen weiterzugeben. Die Beschäftigung mit der Geschichte von 1933 bis 1945 bleibt zentrales Thema in der schulischen Bildung – weil dieses Wissen in der aktuellen Situation mehr denn je gebraucht wird. Unsere Kinder und Jugendlichen müssen wissen, was passiert, wenn der Rechtsstaat verschwindet. Wir alle müssen wir unsere Demokratie jeden Tag gegen ihre Feinde verteidigen, damit auch unsere junge Generation weiter in Frieden und Freiheit leben kann.“

Die Erklärung im Wortlaut:

80. Jahrestag der Befreiung des
Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 2025
- Erinnern für die Zukunft -

Erklärung der Bildungsministerkonferenz vom 10.10.2024

Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, Ort millionenfachen Massenmords und Symbol der nationalsozialistischen Tötungsmaschinerie, zum 80. Mal. Vor genau 20 Jahren, anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung, haben die Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (International Holocaust Remembrance Day) erklärt. Bereits neun Jahre zuvor (1996) hatte der damalige Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ eingeführt. Seither findet jährlich am oder um den 27. Januar eine Gedenkstunde im Bundestag statt.

Die Bildungsministerkonferenz betont: Die Erinnerung an die Verbrechen während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft darf nicht verblassen! Sie wachzuhalten, ist eine Aufgabe, die wir von Generation zu Generation weitergeben müssen. Gerade in unseren Tagen, in denen extremistische Parteien und Strömungen sowie islamistische Gruppierungen Zulauf erfahren, antisemitische Vorfälle und Straftaten zunehmen und das Existenzrecht Israels infrage gestellt wird, muss daran erinnert werden, wohin es führen kann, wenn Demokratie, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit eine Absage erteilt wird.

Seit über 75 Jahren bildet das Grundgesetz den verfassungsrechtlichen Rahmen unseres freiheitlichen, demokratischen und sozialen Rechtsstaats, in dem wir seit mehr als 30 Jahren friedlich und vereint zusammenleben können. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, wird uns derzeit schmerzlich bewusst, wo die Bedrohung unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung offensichtlich ist. Die Demokratie muss verteidigt werden, dies erfordert ein aktives Mittun aller. Die Erinnerung an die Nazidiktatur und deren Verbrechen gegen die Menschlichkeit ruft dies in unser Bewusstsein. Eine lebendige Erinnerungskultur ist daher neben dem Gedenken an die Opfer essenziell für die Gestaltung der Zukunft unseres Landes und für unser Zusammenleben.

In diesem Sinne ruft die Bildungsministerkonferenz die Schulen dazu auf, sich aus Anlass des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vertieft mit Aspekten und Fragestellungen zu den Themen Holocaust, Nationalsozialismus, Rassismus, Antisemitismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie Erinnerungskultur auseinanderzusetzen. Nie wieder ist jetzt! Und neben der Erinnerungskultur ist dafür auch die Demokratiebildung von Anfang an unerlässlich.

 

Anregungen können Materialien auf folgenden Internetseiten geben:
Sammlung kommentierter Unterrichtsmaterialien (Zentralrat der Juden und KMK)
Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus - Arbeitsblätter und weitere Unterrichtsmaterialien (Deutscher Bildungsserver)
Lernen auf Entfernung: Digitale Angebote über Nationalsozialismus und Holocaust (Bundeszentrale für politische Bildung)

Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz zu dem Themenfeld:
Vermittlung jüdischer Geschichte, Religion und Kultur in der Schule
Antisemitismus
Vermittlung der Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma in der Schule
Erinnerungskultur