Kultusminister Konferenz

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Die KMK - eine Zukunftswerkstatt für Bildungspolitik

Bremer Senator Willi Lemke tritt Präsidentschaft in der Kultusministerkonferenz an

Zu Beginn seiner Präsidentschaft in der Kultusministerkonferenz im Jahr 2000 hat Senator Willi Lemke (Bremen) angekündigt, er wolle sich in seiner Amtszeit dafür einsetzen, dass die Konferenz sich gemäß ihrem Reformbeschluss vom vergangenen Jahr als Zukunftswerkstatt für Bildungspolitik begreift, in der die Kernfragen der Entwicklung des Bildungs- und Ausbildungssystems aufgegriffen werden. "Wenn wir den offenen Dialog, zu dem wir andere auffordern und ermutigen, auch selbst praktizieren," so Lemke in seiner programmatischen Rede zum Präsidentschaftsantritt in Bonn, "dann wird es uns gelingen, die Kultusministerkonferenz zu einer 'ersten Adresse' für Bildungspolitik in Deutschland zu machen."

Die Kultusministerkonferenz müsse die Tatsache nutzen, dass das Thema Bildung derzeit in der Gesellschaft mit hoher Aufmerksamkeit und großem Interesse verfolgt werde, um neue Instrumente des Dialogs untereinander und mit den Betroffenen zu entwickeln. Der Kultusministerkonferenz, so der neue Präsident, müsse es darum gehen, "innovative Entwicklungen in den Ländern für einen gemeinsamen Lern- und Innovationsprozess aufzuarbeiten und zu nutzen". Lemke sagte: "Wenn wir offen unsere Probleme benennen und sie nicht dem jeweils anderen bildungspolitischen 'Lager' zuschieben, wenn wir gemeinsam in einen konstruktiven Wettbewerb um die besten Lösungen eintreten, ohne jeweils immer überzeugt zu sein, dass wir im eigenen Land die beste Lösung schon kennen, dann könnte die Kultusministerkonferenz sich auch als eine 'lernende Organisation' erweisen." Er sei überzeugt, dass die Ländergemeinschaft nur in gemeinsamen Anstrengungen - auch mit dem Bund - ihrer bundesstaatlichen Verantwortung für Kulturpolitik gerecht werden könne.

Der neue Präsident sprach drei Bereiche an, bei denen die Kultusministerkonferenz Themen besetzen, noch stärker als bisher in einen breiten Dialog mit den Beteiligten und Betroffenen eintreten und auch die Dialogfähigkeit untereinander in der Konferenz weiter entwickeln müsse:

Qualitätssicherung und Leistungsmessung in der Schule

Mit Blick auf die laufenden internationalen und nationalen Qualitätssicherungs- und Leistungsmessungsprojekte hält der neue Präsident es für notwendig, eine differenziertere Erwartungshaltung zu entwickeln. "Was wir wollen, ist ein empirisch verlässliches und faires Verfahren für Leistungsvergleiche", sagte Lemke in Bonn. "Wir wollen keine Tabelle wie in der Bundesliga, wo der reichste Verein dann auch auf Platz 1 stehen muss. Vielmehr kommt es darauf an, ein öffentliches Klima zu schaffen, in dem wir auch Schwächen und Fehler eingestehen können und dies als Stärke im Dialog und Lernprozess verstanden wird." Das bedeute auch, dass man bereit sein müsse, über die Grenzen zu schauen und von den Nachbarn zu lernen, die ein ähnliches Bildungsverständnis haben und vergleichbare gesellschaftliche und ökonomische Probleme lösen müssen.

Neue Medien

Schulen und Hochschulen bemühten sich heftig, mit der revolutionären Entwicklung im Bereich der neuen Medien Schritt zu halten. Die Unternehmen der Branche seien mit großem Elan dabei, die Frage der kommunikationstechnischen Aufrüstung der Bildungseinrichtungen zu ihrer Sache zu machen. Die Politik stelle Mittel bereit, informiere über Finanzierungsinstrumente, fördere Modellprojekte und begleite die Entwicklung auch theoretisch und diskursiv. Dennoch könne von einer flächendeckenden Verankerung der neuen Medien im Alltag der Schulen und Hochschulen noch nicht die Rede sein. Hier gehe es einerseits um einen immensen finanziellen Aufwand und hohe Folgekosten, andererseits um die Bewältigung der pädagogischen Herausforderung, die sich mit dem Einsatz Neuer Medien in den Bildungseinrichtungen verbindet. "Ich zähle die Entwicklungen im Bereich der neuen Medien zu denjenigen Themen," so Lemke, "bei denen wir nicht nur weiter beobachtend, Experten befragend und im Dialog mit den Betroffenen bleiben müssen, sondern vor allem selbst aktiv dieses Zukunftsthema mitgestalten sollten."

Vorbereitung der Jugendlichen auf Ausbildung und Beruf

Der neue Präsident betonte, dass er eine wesentliche Aufgabe darin sehe, Schülerinnen und Schüler auf einen sich verändernden Arbeitsmarkt und ein von Wandel geprägtes Berufsleben vorzubereiten. Lehrerinnen und Lehrer insbesondere der allgemein bildenden Schulen sollten seiner Meinung nach mehr als bisher Erfahrungen in der Arbeitswelt außerhalb der Schule sammeln, um Schüler auf Ausbildung und Beruf angemessen vorbereiten zu können. Außerdem müsse die Kooperation zwischen Schulen und externen Partnern verstärkt werden. In der Kultusministerkonferenz wolle er den Austausch zu diesem Thema verstärken und ein "Signal nach außen" setzen, "dass wir das Thema als Ländergemeinschaft ernst nehmen und die Entwicklung voran bringen wollen". Es gehe ihm auch darum, den Dialog darüber zu intensivieren, welche Kompetenzen und Fähigkeiten Arbeitgeber im Bereich der Schlüsselqualifikationen von Absolventen erwarten. "Ziel muss es sein", sagte Lemke, "unser Bildungssystem und seine Absolventen im Hinblick auf entscheidende personale, kognitive und soziale Kompetenzen zukunftsfähig zu machen."

Insgesamt, so Lemke, wolle er sein Amt nutzen, um die Zufriedenheit mit dem Bildungssystem und seiner Reformfähigkeit zu erhöhen. Nur mit einem positiven Bildungsklima in Deutschland könne auch ein positives Schul- und Lernklima entstehen und bewahrt werden. "Nach allem, was wir aus der Bildungsforschung wissen, ist dies ein ganz entscheidender Faktor für die Leistung der Lehrkräfte und die Bildung von Kindern und Jugendlichen", so Lemke. In diesem Zusammenhang würdigte der Präsident ausdrücklich die Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern. "Ich habe einen ungeheuer großen Respekt vor der pädagogischen Leistung unserer Lehrkräfte", sagte Lemke und ergänzte: "Ich möchte mich auch öffentlich ganz deutlich vor die Beschäftigten unseres Bildungssystems stellen, denn sie brauchen Motivation und Unterstützung."

Volltext der Rede

Lebenslauf

Annette Schavan, geb. 1955, ist seit 1995 Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg. Sie hat von 1974 bis 1980 Erziehungswissenschaft, Philosophie und katholische Theologie studiert und 1980 mit einer Arbeit über Gewissensbildung zum Dr. phil. promoviert. Sie war zwischen 1980 und 1995 in der Erwachsenenbildung tätig, hat zwei Jahre die Aufgaben einer Bundesgeschäftsführerin der CDU Frauen-Union wahrgenommen und mehrjährige Erfahrungen in der Begabtenförderung gesammelt, zuletzt als Leiterin der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk.

Sie ist stellvertretende Bundesvorsitzende der Christlichen Demokratischen Union Deutschlands sowie Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

Ab 01.Januar 2001 ist sie Präsidentin der Kultusministerkonferenz.