Kultusminister Konferenz

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Die Kultusministerkonferenz veröffentlicht neue Vorausberechnungen für den Schul- und den Hochschulbereich

Berechnungen zeigen: eine Million zusätzliche Schülerinnen und Schüler bis zum Jahr 2035 sowie Rückgang der Studienanfängerzahlen bis 2026 und anschließender Wiederanstieg

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler wird sich insgesamt bis 2035 gegenüber 2020 von 10,8 Mio. um 1 001 600 (9,3%) auf 11,8 Mio. erhöhen. Dies geht aus einem neuen Überblick über die voraussichtliche Entwicklung der Zahl der Schülerinnen und Schüler sowie der Absolventen der Schulen für den Zeitraum 2020 bis 2035 hervor, den die Kultusministerkonferenz jetzt vorlegt.

In den ostdeutschen Flächenländern ist zunächst ein moderater Anstieg zu erwarten. Betrug die Schülerzahl im Jahr 2020 dort noch knapp 1,46 Mio., wird sie bis zum Jahr 2026 auf 1,54 Mio. stetig, wenn auch geringfügig, ansteigen, um dann im Jahr 2035 auf 1,43 Mio. zu sinken. In den westdeutschen Flächenländern steigt die Schülerzahl von knapp 8,5 Mio. im Jahr 2020 um 914 500 (10,8%) auf gut 9,4 Mio. im Jahr 2035 an. Die Schülerzahl in den Stadtstaaten wächst jedoch im Jahr 2035 gegenüber 2020 erheblich an (15,3%) und wird durch ein kontinuierliches Wachstum gekennzeichnet. Im Jahr 2035 erreicht sie 927 500.

Für die Primarstufe wird ausgehend von knapp 3,0 Mio. Schülerinnen und Schülern im Jahr 2020 bis zum Jahr 2035 ein Aufwuchs um mehr als 141 000 (4,6%) auf etwas über 3,1 Mio. erwartet. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I steigt bis 2035 bundesweit von circa 4,1 Mio. im Jahr 2020 um 568 000 (13,7%) auf etwa 4,7 Mio. In der Sekundarstufe II steigt die Schülerzahl von 3,3 Mio. (2020) bis zum Jahr 2035 auf 3,6 Mio. an (8,1%). Dabei fallen die Entwicklungen unterschiedlich aus: Während die Schülerzahlen an den allgemeinbildenden Schulen deutlich steigen (von 939 000 um 16,0% auf 1,1 Mio.), ist der Anstieg im gleichen Zeitraum an den beruflichen Schulen mit knapp 5 Prozent moderat (Anstieg um 116 000 auf fast 2,5 Mio.).

Die Zahl der Absolventen und Abgänger allgemeinbildender Schulen wird von 2020 bis 2035 um 12% von 758 000 auf 861 000 ansteigen. An beruflichen Schulen wird die Zahl der Absolventen und Abgänger zwischen 2020 und 2035 um fünf Prozent von 935 000 auf 982 000 steigen.

Die Zahl der Absolventen allgemeinbildender und beruflicher Schulen mit Fachhochschul- oder Hochschulreife wird von 383 000 um 13,2% auf 441 000 ansteigen.

Voraussichtlich 55 000 Abgänger ohne Hauptschulabschluss werden 2035 die allgemeinbildenden Schulen verlassen, 8,9% (knapp 4 500) mehr als 2020.

Vorausberechnung der Studienanfänger- und Studierendenzahlen 2021 bis 2030

Mit der „Vorausberechnung der Studienanfänger- und Studierendenzahlen 2021 bis 2030“ veröffentlicht die Kultusministerkonferenz erstmals eine Vorausberechnung, die die Entwicklung der Studierendenzahlen nach Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge abschätzt.

Dabei werden die Studienanfänger- und Studierendenzahlen sowohl für die Hochschulen insgesamt als auch für die Hochschulen in Trägerschaft der Länder berechnet. Darüber hinaus erfolgt eine jeweils gesonderte Vorausberechnung für die Studierenden in grundständigen Studiengän-gen sowie für Studierende in (konsekutiven) Masterstudiengängen.

Die Studienanfängerzahlen an den Hochschulen insgesamt werden ausgehend von 508 689 im Jahr 2019 bzw. 490 204 im Jahr 2020 bis zum Jahr 2026 durch die Verlängerung der Schulzeit in einigen Ländern voraussichtlich um 10,7% auf 454 500 zurückgehen. Bis zum Jahr 2030 wird ein Wiederanstieg um 7,8% auf 490 400 Studienanfängerinnen bzw. Studienanfänger erwartet.

An den Hochschulen in Trägerschaft der Länder gehen die Studienanfängerzahlen von 441 104 im Jahr 2019 bzw. 411 693 im Jahr 2020 auf 396 100 Studienanfängerinnen bzw. Studienanfänger zurück. Bis zum Jahr 2030 steigen sie dann wieder auf 430 200 an.

Der Rückgang betrifft die westdeutschen Flächenländer, in denen die Studienanfängerzahlen an den Hochschulen in Trägerschaft der Länder von 342 416 (2019) bzw. 322 315 (2020) auf 296 600 im Jahr 2026 zurückgehen. In den ostdeutschen Flächenländern ist ausgehend von 53 192 (2019) bzw. 49 545 (2020) ein relativ kontinuierlicher Anstieg auf 57 300 Studienanfängerinnen und Studienanfänger zu erwarten.

Bei den Studierenden insgesamt war von 2019 auf 2020 noch ein Anstieg von 2 891 049 auf 2 944 145 zu beobachten. Bis zum Jahr 2027 wird allerdings auch hier ein Rückgang auf 2 781 100 Studierende erwartet. Für das Jahr 2030 wird mit 2 795 800 Studierenden an den Hochschulen in Deutschland gerechnet. An den Hochschulen in Trägerschaft der Länder ist ausgehend von 2 576 320 (2019) bzw. 2 589 538 (2020) Studierenden ein Rückgang bis zum Jahr 2027 auf 2 418 100 mit einem Wiederanstieg auf 2 431 300 Studierende im Jahr 2030 zu erwarten. In den westdeutschen Flächenländern dürfte die Zahl der Studierenden an den Hochschulen in Trägerschaft der Länder im Jahr 2030 mit 1 864 800 um 7,9% unter den Zahlen des Jahres 2020 liegen, in den ostdeutschen Flächenländern hingegen mit 298 100 um 2,7% darüber. In den Stadtstaaten ist bei der Gesamtzahl der Studierenden wenig Veränderung zu erwarten.

Die Veröffentlichungen finden Sie unter:

https://www.kmk.org/dokumentation-statistik/statistik/schulstatistik/vorausberechnung-der-schueler-und-absolventenzahlen.html

https://www.kmk.org/dokumentation-statistik/statistik/hochschulstatistik/vorausberechnung-der-studienanfaenger-und-studierendenzahlen-2021-bis-2030.html


Hintergrund
Die Länder lehnen ihre Vorausberechnungsmodelle für den Schulbereich an den jeweiligen landesspezifischen Strukturen des Bildungswesens an, die speziellen Ist-Zahlen und Quoten der letzten Jahre einbeziehen und bei der Modellanlage und Quotenfestsetzung die schon erkennbaren und voraussehbaren Trends und Entwicklungen mitberücksichtigt.

Die Daten werden nach Schulstufen und Schularten für Deutschland, westdeutsche, ostdeutsche Flächenländer, Stadtstaaten ausgewiesen. Bei den Schulabsolventen aus allgemeinbildenden Schulen werden die Daten nach Art des Abschlusses (Hauptschulabschluss, mittlerer Abschluss und Fach-/Hochschulreife) differenziert dargestellt. Diese Daten werden mit einer eigenen Umfrage von den für die Schulen zuständigen Ministerien der Länder eingeholt und basieren auf den Ist-Zahlen vom Schuljahr 2019/2020 und der jeweils aktuellsten länderspezifischen Bevölkerungsprognosen, die zum Zeitpunkt der Berech¬nung in den Ländern für die Erstellung dieses Berichtes vorlagen. Corona-Pandemie bedingte Auswirkungen auf die Übergänge (z. B. teilweise unterbleibende Schulartwechsel wegen Sonderregelungen zum Vorrücken auf Probe) sind in der Modellrechnung nicht enthalten.

Die Vorausberechnung der Schüler- und Absolventenzahlen bildet die Grundlage für die Lehrereinstellungsbedarfsrechnung in den Ländern. Diese ist für den Dezember 2021 geplant. Da hierzu noch keine Zwischenergebnisse vorliegen, lässt sich derzeit nicht einschätzen, ob die Ergebnisse anderer Studien von denen der Länder abweichen.

Die Vorausberechnungen für den Hochschulbereich stützen sich auf die Vorausberechnung der Schüler- und Absolventenzahlen sowie auf die Daten der amtlichen Hochschulstatistik bis zum Berichtsjahr 2019. Damit beruhen die Vorausberechnungen auf dem Stand vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie und stellen die Ausgangssituation für die Entwicklung der Studienanfänger- und Studierendenzahlen entsprechend den Bedingungen, wie sie vor Ausbruch der Pandemie existierte, dar.

Die Studienanfängerinnen bzw. Studienanfänger und Studierenden werden für die Hochschulen in Trägerschaft der Länder sowie für die Hochschulen insgesamt berechnet. Die Werte für die Hochschulen in Trägerschaft der Länder werden auch nach Ländern dargestellt.