Kultusminister Konferenz

Schriftgröße ändern

Zum Ändern der Schriftgröße verwenden Sie bitte die Funktionalität Ihres Browsers. Die Tastatur-Kurzbefehle lauten folgendermaßen:

[Strg]-[+] Schrift vergrößern
[Strg]-[-] Schrift verkleinern
[Strg]-[0] Schriftgröße zurücksetzen

schließen
 

In das neue Ausbildungsjahr mit modernen Berufen

Trotz erschwerter Rahmenbedingungen aufgrund der Coronapandemie treten mit dem Be-ginn des neuen Ausbildungsjahrs am 01.08.2021 die Ausbildungsregelungen für eine Reihe neuer und modernisierter Ausbildungsberufe in Kraft. In bewährter Kooperation mit dem Bund hat die Kultusministerkonferenz (KMK) dazu die Rahmenlehrpläne für den Unterricht an den Berufsschulen neu gefasst.

Die mit unveränderter Dynamik weiter voranschreitende Digitalisierung von Arbeits- und Geschäftsprozessen setzt den bestimmenden Rahmen für die inhaltliche Modernisierung bestehender und die Schaffung komplett neuer Berufsbilder, die eine notwendige Basis für die Sicherstellung der globalen Innovations- und Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft bilden.

Mit den Rahmenlehrplänen für die Berufsschulen setzt die Kultusministerkonferenz einen verbindlichen Standard, um die Qualität und Vergleichbarkeit der Ausbildung in allen 16 Ländern zu gewährleisten. Die kompetenzorientierte Gliederung der Rahmenlehrpläne in Form von Lernfeldern verfolgt das Ziel, den Erwerb der notwendigen beruflichen Handlungsfähigkeit zu ermöglichen und gleichzeitig die angehenden Fachkräfte auch angesichts des stetigen Wandels der Anforderungen in ihrem gewählten Beruf für die künftigen Herausforderungen zu qualifizieren.

Neue Ausbildungsberufe

  • Elektroniker für Gebäudesystemintegration und Elektronikerin für Gebäudesystemintegration
     

Modernisierte Ausbildungsberufe

  • Brauer und Mälzer und Brauerin und Mälzerin
  • Fahrzeuginterieur-Mechaniker und Fahrzeuginterieur-Mechanikerin
  • Handwerkliche Elektroberufe
    • Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik nach dem Berufsbildungsgesetz und Elektronikerin für Maschinen und Antriebstechnik nach dem Berufsbildungsgesetz
    • Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik nach der Handwerksordnung und Elektronikerin für Maschinen und Antriebstechnik nach der Handwerksordnung
    • Elektroniker und Elektronikerin
    • Informationselektroniker und Informationselektronikerin
  • Maler und Lackierer und Malerin und Lackiererin
     

Teilnovellierte Ausbildungsberufe

  • Friseur und Friseurin


Im modernisierten Ausbildungsberuf Brauer und Mälzer und Brauerin und Mälzerin wurden Anpassungen an die sich ändernden Anforderungen an den Ausbildungsberuf vorgenommen. Dazu zählen die Vielfältigkeit der Brauereibetriebe von kleinen, handwerklich arbeitenden Betrieben bis zu großen, exportierenden Betrieben mit technologisierten Herstellungsprozessen und sich ändernde Anforderungen an das Brauen und Mälzen durch die Digitalisierung der Arbeitsprozesse und Aspekte der Nachhaltigkeit. Der modernisierte Ausbildungsberuf spiegelt die Vielfalt der Produktpaletten und Herstellungsmöglichkeiten wider und eröffnet Brauern und Mälzern und Brauerinnen und Mälzerinnen als flexibel einsetzbare Fachkräfte interessante Einsatzgebiete im In- und Ausland.

Der Ausbildungsberuf Fahrzeuginterieur-Mechaniker und Fahrzeuginterieur-Mechanikerin ist der Nachfolger des Ausbildungsberufs Fahrzeuginnenausstatter und Fahrzeuginnenausstatterin. Die neue Berufsbezeichnung soll die beiden Schwerpunkte des dreijährigen Berufes - die Innenausstattung und die Montage - in den Fokus rücken. Bei der Überarbeitung wurde dem technologischen Wandel, insbesondere der Digitalisierung, Rechnung getragen. Letztere wirkte sich produktseitig (Connectivity, vernetze Systeme, Hightech-Sitze) und produktionsseitig (vernetzte Produktion, Dokumentations- und Diagnosesysteme, 3-D Druck von Ausstattungsteilen) auf die Berufsausbildung aus. Dementsprechend wurden die Ausbildungsinhalte im Bereich der Montagetätigkeiten ausgeweitet, was sich auch im Rahmenlehrplan der Kultusministerkonferenz wiederfindet.

Im Bereich der handwerklichen elektro- und informationstechnischen Berufe sind mit Wirkung zum 1. August 2021 drei Ausbildungsberufe neu geordnet und einer neu geschaffen worden. Damit wird den Entwicklungen hin zu smarten Installationen und immer weiterreichenden Vernetzungen, die sich hinter den Schlagworten „Smart Home & Building“, „Smart Living & Work“ sowie „Industrie 4.0“ verbergen, begegnet. Durch die Neuordnung wird das Systemverständnis stärker in den Fokus genommen, zum digitalen Arbeiten befähigt und personale Kompetenz gestärkt.

Der Beruf „Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration“ ist neu geschaffen. Er richtet sich besonders an Handwerksbetriebe, die als Systemanbieter agieren und eröffnet Jugendlichen und jungen Erwachsenen aussichtsreiche Karrierechancen in Richtung Planung und Konzeption vernetzter Gebäudetechnik.

Im Beruf „Elektroniker/-in“ wird in Zukunft in den beiden Fachrichtungen Energie- und Gebäudetechnik sowie Automatisierungs- und Systemtechnik ausgebildet. Dadurch wird den sich aus der Digitalisierung und der Energiewende ergebenden veränderten Anforderungsprofilen an den Beruf Rechnung getragen.

Der Beruf „Informationselektroniker/-in“ fasst nun vier Einsatzgebiete zusammen: Geräte-, IT- und Bürosystemtechnik, Sende-, Empfangs- und Breitbandtechnik, Brandschutz- und Gefahrenmeldeanlagen sowie Telekommunikationstechnik. Der Beruf „Systemelektroniker/-in“ wird aufgehoben. Durch diese Änderungen werden die Auszubildenden für einen dynamischen Beruf qualifiziert, in dem Elektro- und Informationstechnik zusammen gedacht werden müssen.

Im Beruf „Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik“ wurden durch die Neuordnung insbesondere Änderungen mit Blick auf Digitalisierung und Elektromobilität aufgenommen sowie die Prüfungsanforderungen geringfügig angepasst.

Die Modernisierung des Ausbildungsberufes Maler und Lackierer und Malerin und Lackiererin greift die veränderten Anforderungen an den Beruf auf. Angesichts der Entwicklungen bei der Energiewende und zunehmender Anforderungen im Bereich Putz-, Stuck-, Trockenbau oder Verglasungsarbeiten wurde die Zahl der Fachrichtungen für das Maler- und Lackierer-Handwerk von drei auf die folgenden fünf ausgeweitet:

  • Gestaltung und Instandhaltung
  • Energieeffizienz- und Gestaltungstechnik (neu)
  • Kirchenmalerei und Denkmalpflege
  • Bauten- und Korrosionsschutz
  • Ausbautechnik und Oberflächengestaltung (neu)

In der neuen Fachrichtung „Energieeffizienz- und Gestaltungstechnik“ werden Kompetenzen vermittelt, die den Anforderungen von Maler- und Lackiererbetrieben im Bereich der energetischen Sanierung zur Energieeinsparung und zur Vermeidung von CO2-Emissionen entsprechen. Die neue Fachrichtung „Ausbautechnik und Oberflächengestaltung“ richtet sich an Auszubildende in Betrieben, die sich auf Putz-, Stuck-, Trockenbau oder Verglasungsarbeiten spezialisiert haben. Die bisherigen Fachrichtungen wurden modernisiert.

Im Beruf Friseur/Friseurin wurde der Rahmenlehrplan den Aktualisierungen in der Ausbildungsordnung angepasst, die sich u. a. auf die digitalisierte Arbeitswelt sowie Umweltschutz und Nachhaltigkeit bezogen.

Seit fast 50 Jahren arbeiten die Bundesregierung und die Kultusministerien der Länder bei der Neuordnung von dualen Ausbildungsberufen erfolgreich zusammen. Neuordnungen werden nach dem Gemeinsamen Ergebnisprotokoll vom 30.05.1972 durchgeführt, das die Abstimmung von Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrplänen im Bereich der beruflichen Bildung regelt. In dieser Zeit wurden ca. 660 Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne für duale Ausbildungsberufe abgestimmt, die eine moderne Grundlage für die Ausbildung in fast allen der derzeit 324 Ausbildungsberufe im dualen System schaffen. Neben einer stetigen Modernisierung der Berufe in den letzten Jahrzehnten wurden auch völlig neue und zeitgemäße Berufe geschaffen. In die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern sind auch die Sozial-partner miteingebunden.

Mit der fortlaufenden Modernisierung der Rahmenlehrpläne für den berufsbezogenen Unterricht an Berufsschulen leisten die Kultusministerien der Länder ihren Beitrag dazu, die Auszubildenden auf ihre Berufstätigkeit vorzubereiten und der Wirtschaft qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung zu stellen.

Die neuen Rahmenlehrpläne können unter www.kmk.org im Bereich „Duale Berufsausbildung“ heruntergeladen werden.