KMK-Expertengespräch Lüften in Schulräumen: Richtiges und regelmäßiges Lüften bleibt A und O / Bundesumweltamt erarbeitet Handreichung für alle Schulen
Die Experten waren sich einig, dass das Lüften in Schulräumen ein unerlässlicher Bestandteil der bereits in den Schulen angewendeten Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen sei. Sie rieten zum Stoßlüften (Fenster weit öffnen) im zeitlichen Abstand von 20 Minuten und für etwa 3 bis 5 Minuten Dauer sowie zum Querlüften (Durchzug) der Räume in den Pausen.
Der Direktor im Umweltbundesamt, Dr.-Ing. Heinz-Jörn Moriske, sicherte zu, eine kurze Handreichung zum „Lüften in Schulräumen“ (was heißt z. B. Stoßlüften, wie lange und wann sollte man lüften etc.) zu erarbeiten, die allen Schulen im Bundesgebiet zur Verfügung gestellt werden soll.
Der Einsatz von mobilen Luftreinigungsgeräten in Schulräumen, der derzeit in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert wird, wurde ebenfalls erörtert. Im Ergebnis kamen die Wissenschaftler überein, dass der Einsatz solcher Geräte grundsätzlich nicht nötig sei, wo Räume über Fenster gelüftet werden können. In Räumen, die beispielsweise nicht über komplett zu öffnende Fenster verfügen, könne der Einsatz dieser Geräte flankierend und in Einzelfällen sinnvoll sein. Zum Einsatz kommen sollten allerdings ausschließlich qualitätsgeprüfte Geräte, die mit Hochleistungsschwebstofffiltern (HEPA-Filter H13 oder H 14) ausgerüstet sind, die leise arbeiteten und die einen ausreichenden Volumenstrom, gemessen an der Raumgröße, garantierten.
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Dr. Stefanie Hubig, erklärte zu Verlauf und Ergebnis der Beratungen: „Im Namen aller KMK-Mitglieder möchte ich mich für die fundierte und sehr konstruktive Diskussion bei allen Beteiligten bedanken. Gerade mit Blick auf die bevorstehende kühlere Jahreszeit ist es wichtig, dass wir jetzt für alle Schulen in Deutschland zu einer Handreichung mit klaren und nachvollziehbaren Vorgaben kommen, die überall gut umsetzbar sind. Das richtige Lüften ist eine wichtige und wirkungsvolle Maßnahme im Gesamtpaket der Hygienemaßnahmen, um die potentielle Viruslast in der Lernumgebung zu senken und eine Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen. Eltern sorgen sich vielleicht, dass es zu kalt in den Räumen werden könnte. Beim richtigen Lüften, so die Experten, kühlt sich die Raumtemperatur allerdings nur um zwei bis drei Grad Celsius ab.“
An dem KMK-Expertengespräch nahmen am Mittwochabend neben Vertretern medizinischer Fachdisziplinen wie der Virologie und der Hygiene auch Vertreter der kommunalen Spitzenverbände, die Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), des Bundesverbandes Bildung und Erziehung sowie des Bundeselternrates teil.
Am Gespräch teilgenommen haben:
Prof. Dr. med. Martin Exner, Universitätsklinikum Bonn, Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit
Dr.-Ing. Heinz-Jörn Moriske, Umweltbundsamt, Geschäftsführer der Innenraumlufthygiene-Kommission
Prof. Dr. Bodo Plachter, Stellvertretender Institutsdirektor, Institut für Virologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Dr. Wolfgang Kohnen, stellv. Abteilungsleiter (Krankenhaushygiene), Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Prof. Dr. rer. nat. Christian J. Kähler, Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik, Universität der Bundeswehr München
Als Vertreter der kommunalen Spitzenverbände:
Klaus Hebborn, Beigeordneter des Deutschen Städtetages
Jörg Freese, Beigeordneter des Deutschen Landkreistages
Uwe Lübking, Beigeordneter des Deutschen Städte- und Gemeindebundes
sowie:
Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Udo Beckmann, Bundesvorsitzender Verband Bildung und Erziehung
Stephan Wassmuth, Vorsitzender Bundeselternrat