Kultusminister Konferenz

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Auszeichnung: Europäisches Kulturerbe-Siegel für das Oderbruch

Das Oderbruch wird mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Dies gab die EU-Kommission bekannt. Mit dem Siegel werden seit 2011 Stätten ausgezeichnet, die die europäische Einigung und die Geschichte der EU symbolisieren und dies durch geeignete Aktivitäten der Öffentlichkeit näherbringt, insbesondere auch Kindern und Jugendlichen.

Entsprechend einer Empfehlung eines von der Kulturministerkonferenz eingesetzten Expertengremiums hatte sich die Bundesrepublik Deutschland im vergangenen Jahr um die Auszeichnung einer weiteren Stätte beworben.

Die Vorsitzende der Kulturministerkonferenz (Kultur-MK) und Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen, gratuliert den Initiatoren: „Ich freue mich sehr, dass mit der Verleihung des Europäischen Kulturerbe-Siegels an das Oderbruch ein viel zu wenig bekannter Ausschnitt der Geschichte gewürdigt wird, nämlich die Kolonisierung einer Region, die damit einhergehende Gestaltung einer Landschaft und den gewachsenen Bestand an Denkmälern. Das Projekt "Menschen machen Landschaft" erzählt ein Stück europäischer Migrationsgeschichte. Auch die heute wieder eminent wichtige Frage der religiösen Toleranz wird thematisiert. Zudem gibt das Oderbruch Impulse für ein gegenwärtig virulentes Thema der Raumplanung, nämlich die Entwicklung des ländlichen Raums. Stellvertretend für die vielen Menschen und Organisationen, die seit Jahren diesen Antrag vorbereitet haben, möchte ich dem Oderbruch Museum Altranft in Bad Freienwalde herzlich gratulieren. Ich wünsche allen Beteiligten bei der Durchführung der geplanten Projekte zur Sichtbarmachung dieser gemeinsamen europäischen Regionalidentität viel Erfolg!"

Das Oderbruch an der deutsch-polnischen Grenze ist ein prägnantes Beispiel für die anthropogene Formung von Landschaften in der europäischen Geschichte. Als klar abgrenzbarer und größter besiedelter Flusspolder Europas verfügt es über ein raumübergreifendes Wassersystem, das technische Elemente aus über 250 Jahren in einer Ausdehnung von fast 1.000 km² integriert. Die Siedlungsgeschichte des Oderbruchs hat sich in einer außergewöhnlich hohen Dichte an gut erhaltenen Baudenkmalen niedergeschlagen und ist in Fischerdörfern, Kolonistendörfern und Loose-Gehöften bis heute für Besucher deutlich ablesbar. 

Das Europäische Kulturerbe-Siegel ist durch EU-Beschluss vom 06.11.2011 eingerichtet worden. Im neuen Durchgang sind 12 Stätten hinzugekommen, damit sind europaweit aktuell 60 Stätten mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet, darunter in Deutschland das Hambacher Schloss, die Rathäuser in Münster und Osnabrück als „Stätten des Westfälischen Friedens“, Leipzig mit seinen Musikerbe-Stätten, die Gedenkstätten am ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler und seinen Außenlagern sowie die Stuttgarter Weissenhofsiedlung im Rahmen der „Werkbundsiedlungen in Europa 1927 – 1932“.