Neuregelung der deutschen Rechtschreibung ab 01.August wirksam
Präsidentin der Kultusministerkonferenz zur Einführung der Rechtschreibreform
Am Tag vor der offiziellen Einführung der Neuregelung der deutschen Rechtschreibung erklärt die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Gabriele Behler (Nordrhein-Westfalen):
"Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Juli hat für viele verunsicherte Schüler, Eltern und Lehrer Klarheit geschaffen, wie es nun mit der Rechtschreibreform weitergehen wird. Die Kultusministerkonferenz, die im Dezember 1995 die Neuregelung beschlossen hat, wurde vom höchsten deutschen Gericht in ihrer Rechtsauffassung bestätigt, dass für die maßvoll reformierten Schreibregeln im Schulunterricht keine gesetzliche Regelung erforderlich ist und schon gar keine Grundrechte verletzt werden.
Das neue Regelwerk tritt nun wie geplant morgen in Kraft, d.h. für die Schülerinnen und Schüler in Deutschland pünktlich mit Beginn des neuen Schuljahrs. Ich weise nochmals darauf hin, dass während einer Übergangszeit bis zum 31. Juli 2005 in den Schulen die bisherigen Schreibweisen nicht als falsch, sondern als überholt gekennzeichnet und bei Korrekturen durch die neuen Schreibweisen ergänzt werden.
Zur Klarstellung sage ich noch einmal: Die amtlichen Regeln sind zunächst nur für die Schulen und die Behörden bindend. Darüber hinaus kann jeder schreiben, wie er will und wie er denkt, dass er verstanden wird. Wer weiter die alte Rechtschreibung verwendet, schreibt demnach nicht falsch, sondern traditionell. Von der neuen Rechtschreibregelung wird eine Vorbildfunktion ausgehen.
Mit Blick auf die besondere Situation in Schleswig-Holstein möchte ich nur anmerken, dass die Kultusministerkonferenz und die anderen Länder keinesfalls die Einführung der Neuregelung wieder stoppen, falls dort der Volksentscheid sein Ziel erreichen würde. Es gibt keine bindende Wirkung für die anderen Länder, wie dies auch das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil vom 14. Juli gesagt hat.
Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Kultusministerkonferenz und gemeinsam mit den internationalen Partnern der Wiener Absichtserklärung vom Juli 1996 zur Einführung der Neuregelung freue ich mich, dass eine langwierige und viele Menschen sehr verunsichernde Diskussion ein Ende gefunden hat. Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung ist maßvoll und begründet, viel maßvoller als manche Kritiker behaupten; sie erleichtert durch mehr Transparenz im Regelwerk das richtige Schreiben und sie ist pädagogisch wichtig, weil sie den Schülerinnen und Schülern das Erlernen der Rechtschreibung einfacher und plausibler macht.
Morgen ist es nun soweit und ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrern einen gelungenen Start ins neue Schuljahr und viel Spaß beim Lernen!"