Kultusminister Konferenz

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Spitzengespräch: Präsidenten von Kultusministerkonferenz, Hochschulrektorenkonferenz und Bundesanstalt für Arbeit erörterten die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung für Hochschulabsolventen

Am 23.Juni 1999 haben die Präsidenten der Kultusministerkonferenz, Staatsminister Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, der Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Dr. Klaus Landfried, und der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, in Dresden ein Gespräch über aktuelle Entwicklungen im Bildungs- und Beschäftgungsbereich geführt. Im Zentrum stand dabei die Arbeitsmarktentwicklung für Hochschulabsolventen.

Die Präsidenten erörterten die enorm gestiegene Nachfrage nach Absolventen der Ingenieur- und Naturwissenschaften, insbesondere der Informations- und Kommunikationstechnologien, und wiesen darauf hin, dass die Arbeitslosenquote der Akademiker nur gut ein Drittel der Gesamtarbeitslosenquote ausmacht. Mit Blick auf die starken Nachfrageschwankungen im Bereich Technik/Naturwissenschaften in der Vergangenheit appellierten sie an die Unternehmen, ihre Nachwuchspolitik zu verstetigen, um auch Studienbewerbern verlässliche Orientierungen zu geben und Einbrüche bei den Studienanfängerzahlen wie in der Vergangenheit - soweit diese auf Arbeitsmarkteinschätzungen durch potentielle Studienbewerber beruhten - zu vermeiden.

Die Präsidenten der Kultusministerkonferenz und der Hochschulrektorenkonferenz betonten, dass sie sich von den neuen gestuften Abschlüssen (Bakkalaureus/Bachelor und Magister/Master) längerfristig auch positive Wirkungen auf die Arbeitsmarktentwicklung für Hochschulabsolventen im In- und Ausland erhofften. Nicht zuletzt die Einrichtung eines Akkreditierungsverfahrens für die neuen Studiengänge trage dazu bei , dass sich Studierende und Arbeitgeber klar und verlässlich über das neue Studienangebot und die Qualität der Studienabschlüsse informieren könnten. Einig waren sich alle drei Präsidenten in Dresden, dass die neue Struktur von Studiengängen und -abschlüssen eine umso bessere Erfolgschance habe, je mehr das Beschäftigungssystem gerade dem ersten berufsqualifizierenden Abschluss, dem Bakkalaureus/Bachelor, mit Unvoreingenommenheit und Offenheit begegne.

Im Hinblick auf die Stärkung des internationalen Hochschulstandortes Deutschland sprachen die drei Präsidenten auch über die Probleme bei der Erwerbstätigkeit ausländischer Studierender neben dem Studium. Nur jeder vierte ausländische Studierende in Deutschland verfügt über ein Stipendium; von den Studierenden aus wirtschaftlich schwächeren Herkunftsländern, die das langfristige Exportklima für die deutsche Industrie positiv beeinflussen, bestreiten fast 60 Prozent ihr Studium (auch) mit eigenem Verdienst. Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages bewertet die Regelung des Arbeitsmarktzuganges für ausländische Studierende als unbefriedigend. Ob und ggf. welche gesetzlichen Änderungen möglich sind, soll im Herbst dieses Jahres entschieden werden. Die Präsidenten begrüßten diese Initiative.

Die Präsidenten erörterten in Dresden auch die Bedeutung von Studien- und Hochschulführern, insbesondere von sog. "Ranking-Listen", für die Studienentscheidung. Wichtig sei eine umfassende und objektive Information für Studienbewerber, Studierende und deren Eltern sowie Arbeitgeber. Studienführer müssten möglichst alle Gesichtspunkte, die für die Bewertung eines Studienganges an einer Hochschule relevant sein könnten, berücksichtigen. Grundsätzlich sei der Weg hin zu mehr Transparenz und damit Wettbewerb des Studienangebotes in Deutschland richtig und aus Sicht der Kultusminister, der Hochschulen und der Studien- und Berufsberatung zu begrüßen. Im Hinblick auf die Beratung, Orientierung und Vermittlung von Studierenden und Hochschulabsolventen wünschten sich die Präsidenten eine Intensivierung der Zusammenarbeit im Rahmen von Career-Services und anderen Kooperationsprojekten vor Ort.

Einig waren sich die Präsidenten darüber, dass die Ausbildungsförderung für Studierende nach wie vor dringend der strukturellen Reform und der finanziellen Stärkung bedarf. Sie appellierten an Bundesministerin Bulmahn, ihre Ankündigung, die Reform des BAföG in dieser Legislaturperiode vordringlich in Angriff zu nehmen, umzusetzen. Es sei unbedingt nötig, mehr Studierende zu fördern, mehr Verteilungsgerechtigkeit herzustellen und die Förderung so zu bemessen, dass die Studierenden sich vornehmlich auf ihr Studium konzentrieren können. Die Struktur der Ausbildungsförderung müsse transparent und einfach in der Handhabung sein.