Kultusminister Konferenz

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Moderne Berufe treten zum August in Kraft

Zum neuen Ausbildungsjahr 2018, das für die meisten Ausbildungsbetriebe und Auszubildenden am 1. August beginnt, treten ein neuer und acht modernisierte Ausbildungsberufe mit neuen sowie zwölf Ausbildungsberufe mit aktualisierten Ausbildungsordnungen in Kraft.

Moderne und an globale und digitale betriebliche Erfordernisse angepasste Berufe sichern die Innovations- und Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Die Kultusministerkonferenz (KMK) erarbeitet im Rahmen der Modernisierung eines Berufes den neuen Rahmenlehrplan für den berufsbezogenen Unterricht in den Berufsschulen aller 16 Länder. Dieser ermöglicht mit seinem breiten, lernfeldorientierten Ansatz eine qualifizierte Beschulung in der Nähe des Ausbildungsortes und stellt die spätere Mobilität der jungen Fachkräfte sicher.

Neuer Ausbildungsberuf:
•Kaufmann im E-Commerce und Kauffrau im E-Commerce

Modernisierte Ausbildungsberufe:
•Behälter- und Apparatebauer und Behälter- und Apparatebauerin
•Edelsteinschleifer und Edelsteinschleiferin
•Flachglastechnologe und Flachglastechnologin
•Maßschuhmacher und Maßschuhmacherin
•Präzisionswerkzeugmechaniker und Präzisionswerkzeugmechanikerin
•Prüftechnologe Keramik und Prüftechnologin Keramik
•Steinmetz und Steinbildhauer und Steinmetzin und Steinbildhauerin
•Verfahrenstechnologe Metall und Verfahrenstechnologin Metall

Teilnovellierte Ausbildungsberufe:
•Chemikant/Chemikantin
•Berufsausbildungen in den industriellen Elektroberufen
- Elektroniker für Automatisierungstechnik/Elektronikerin für Automatisierungstechnik
- Elektroniker für Betriebstechnik/Elektronikerin für Betriebstechnik
- Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme/Elektronikerin für Gebäude- und Infrastruktursysteme
- Elektroniker für Geräte und Systeme/Elektronikerin für Geräte und Systeme
- Elektroniker für Informations- und Systemtechnik/Elektronikerin für Informations- und Systemtechnik
•Berufsausbildungen in den industriellen Metallberufen
- Anlagenmechaniker/Anlagenmechanikerin
- Industriemechaniker/Industriemechanikerin
- Konstruktionsmechaniker/Konstruktionsmechanikerin
- Werkzeugmechaniker/Werkzeugmechanikerin
- Zerspanungsmechaniker/Zerspanungsmechanikerin
•Mechatroniker/Mechatronikerin

Der neue branchenübergreifende Ausbildungsberuf Kaufmann im E-Commerce und Kauffrau im E-Commerce ist auf den boomenden Markt des Onlinehandels und den daraus entstehenden Tätigkeitsfeldern, Prozesse und Geschäftsmodelle zugeschnitten. Dies sind beispielsweise Betrieb und Weiterentwicklung von Shopmanagementsystemen, Bewirtschaftung von Onlineshops oder -buchungsportalen, Vertragsabwicklung im Onlinehandel und Online-Marketing. Diese Ausbildungsinhalte werden nur zum Teil durch bestehende kaufmännische Ausbildungsberufe abgedeckt. Die zukünftigen Kaufleute im E-Commerce sind nicht nur in Unternehmen im Groß- und Außenhandel, im Einzelhandel oder der Tourismusbranche, sondern auch bei Herstellern und Dienstleistern die Waren oder Dienstleistungen online vertreiben tätig. Die Kultusministerkonferenz hat für den neuen Ausbildungsberuf einen Rahmenlehrplan erarbeitet. Dieser ermöglicht auch eine gemeinsame Beschulung im ersten Ausbildungsjahr mit den Ausbildungsberufen Kaufmann im Groß- und Außenhandel und Kauffrau im Groß- und Außenhandel oder Kaufmann für Marketingkommunikation und Kauffrau für Marketingkommunikation und Medienkaufmann und Medienkauffrau Digital und Print unter Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenlehrpläne.

Für die modernisierten Ausbildungsberufe Behälter- und Apparatebauer und Behälter- und Apparatebauerin, Präzisionswerkzeugmechaniker und Präzisionswerkzeugmechanikerin (alte Bezeichnung Schneidwerkzeugmechaniker/Schneidwerkzeugmechanikerin) und Verfahrenstechnologe Metall und Verfahrenstechnologin Metall (alte Bezeichnung Verfahrensmechaniker/Verfahrensmechanikerin in der Hütten- und Halbzeugindustrie) wurden erstmalig Rahmenlehrpläne nach dem Lernfeldkonzept der Kultusministerkonferenz entwickelt. Diese ermöglichen eine gemeinsame Beschulung im ersten Ausbildungsjahr mit den industriellen und handwerklichen Metallberufen.

Ebenso wurde für den neugeordneten Ausbildungsberuf Flachglastechnologe und Flachglastechnologin der Rahmenlehrplan erstmalig nach dem Lernfeldkonzept der Kultusministerkonferenz entwickelt. Eine gemeinsame Beschulung mit den Ausbildungsberufen wie Glasapparatebauer und Glasapparatebauerin, Glasmacher und Glasmacherin sowie Glasveredler und Glasveredlerin ist im ersten Ausbildungsjahr möglich.

Eine zukunftsorientierte Gestaltung der traditionellen Ausbildungsberufe im Schmuckhandwerk stand im Vordergrund der Neukonzeption des dreijährigen Ausbildungsberufes Edelsteinschleifer und Edelsteinschleiferin. Dabei wurden die Berufe Diamantschleifer/Diamantschleiferin, Edelsteinschleifer/Edelsteinschleiferin und Edelsteingraveur/Edel-steingraveurin zusammengefasst und als Fachrichtungen Edelsteinschleifen, Edelsteingravieren, Industriediamantschleifen sowie Schmuckdiamantschleifen in den Beruf integriert. Die Kultusministerkonferenz hat einen Rahmenlehrplan erarbeitet, indem die Fachrichtungen in gemeinsamen Lernfeldern abgebildet werden. Im Berufsschulunterricht wird die Differenzierung mit Hilfe berufsspezifischer Aufgabenstellungen in Lernsituationen umgesetzt.

Modernisiert wurden auch die handwerklichen Ausbildungsberufe Maßschuhmacher und Maßschuhmacherin (alte Bezeichnung Schuhmacher/Schuhmacherin) und Steinmetz und Steinbildhauer und Steinmetzin und Steinbildhauerin. Die Kultusministerkonferenz hat infolgedessen ihre Rahmenlehrpläne überarbeitet. Dabei wurde im Rahmenlehrplan für den Steinmetz und Steinbildhauer und die Steinmetzin und Steinbildhauerin eine gemeinsame Beschulung der Fachrichtungen Steinmetzarbeiten und Steinbildhauerarbeiten vorgesehen. Ebenso wird im Berufsschulunterricht für die Maßschuhmacher und Maßschuhmacherin die Differenzierung der Fachrichtungen Maßschuhe und Schaftbau mit Hilfe berufsspezifischer Aufgabenstellungen in den Lernsituationen umgesetzt. Darüber hinaus ist eine gemeinsame Beschulung mit dem Schuhfertiger und der Schuhfertigerin sowie im ersten Ausbildungsjahr mit dem Orthopädieschuhmacher und der Orthopädieschuhmacherin möglich.

Für den Ausbildungsberuf Prüftechnologe Keramik und Prüftechnologin Keramik lag bisher noch keine Ausbildungsverordnung vor, ausgebildet wurde nach einer 80 Jahre alten Ausbildungsregelung zum Stoffprüfer (Chemie) und zur Stoffprüferin (Chemie). Entsprechend hat die Kultusministerkonferenz für diese Berufsausbildung erstmalig einen Rahmenlehrplan erarbeitet. Dieser ermöglicht in der ersten Hälfte der dreijährigen Ausbildung eine gemeinsame Beschulung mit den Industriekeramikern und Industriekeramikerinnen.

Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt betrifft insbesondere die zehn Berufsausbildungen in den industriellen Elektroberufen und Metallberufen sowie den Mechatroniker und die Mechatronikerin. Mit der Teilnovellierung der Ausbildungsordnungen werden die Themen Digitalisierung der Arbeit, Datenschutz und Informationssicherheit fester Bestandteile der Ausbildung. Die Rahmenlehrpläne der Kultusministerkonferenz aus dem Jahre 2003 bzw. 2004 wurde an die Änderungen in den Ausbildungsordnungen angepasst.

In die Ausbildungsordnung für den Ausbildungsberuf Chemikant und Chemikantin wurde eine neue Wahlqualifikation „Digitalisierung und vernetzte Produktion“ aufgenommen. Die Lernfelder des offen formulierten Rahmenlehrplans der Kultusministerkonferenz bilden die Inhalte, denen die entsprechenden Kompetenzen der neuen Wahlqualifikation zugeordnet werden können, ab, ohne dass eine Änderung notwendig ist.

Seit über 45 Jahren arbeiten die Bundesregierung und die Kultusministerien der Länder bei der Neuordnung von dualen Ausbildungsberufen erfolgreich zusammen. Neuordnungen werden nach dem Gemeinsamen Ergebnisprotokoll vom 30.05.1972 durchgeführt, das die Abstimmung von Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrplänen im Bereich der beruflichen Bildung regelt. In dieser Zeit wurden über 630 Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne für duale Ausbildungsberufe abgestimmt, die eine moderne Grundlage für die Ausbildung in fast allen der derzeit 326 Ausbildungsberufe im dualen System schaffen. Neben einer stetigen Modernisierung der Berufe in den letzten Jahrzehnten wurden auch völlig neue und zeitgemäße Berufe geschaffen. In die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern sind auch die Sozialpartner miteingebunden.

Mit der fortlaufenden Modernisierung der Rahmenlehrpläne für den berufsbezogenen Unterricht an Berufsschulen leisten die Kultusministerien der Länder ihren Beitrag dazu, die Auszubildenden auf ihre Berufstätigkeit vorzubereiten und der Wirtschaft qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung zu stellen.

Die neuen Rahmenlehrpläne können hier herunter geladen werden.