Kultusminister Konferenz

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Der Bologna-Prozess

Deutschland hat gemeinsam mit Frankreich, Italien und Großbritannien auf der Konferenz der für Hochschulen zuständigen Ministerinnen und Minister an der Universität Sorbonne 1998 die Grundlage eines gemeinsamen Rahmens für die europäische Hochschulbildung geschaffen. Auf der Sorbonne-Erklärung aufbauend, unterzeichneten am 19. Juni 1999 Hochschulministerinnen und -minister aus 30 europäischen Staaten eine gemeinsame Erklärung mit dem Ziel, einen vergleichbaren, kompatiblen und kohärenten Hochschulraum in Europa (European Higher Education Area, EHEA) zu schaffen, in dem die Mobilität der Studierenden, Absolventinnen und Absolventen und Hochschullehrerinnen und -lehrern uneingeschränkt möglich sein soll. Dies war der Startschuss für einen umfassenden Reformprozess in der europäischen Hochschullandschaft, den man heute vor allem unter dem Namen der Stadt kennt, in der die Erklärung unterzeichnet wurde: Bologna.

Auf einen Blick

seit 1999
49 teilnehmende Staaten
Ministerkonferenzen 1999 in Bologna, 2001 in Prag, 2003 in Berlin, 2005 in Bergen, 2007 in London, 2009 in Leuven, 2010 in Budapest und Wien, 2012 in Bukarest, 2015 in Jerewan, 2018 in Paris und 2020 in Rom
nächste Ministerkonferenz 2024 in Albanien
Mitwirkung der Länder über die Bologna Follow-up Group (BFuG)
Begleitung der Umsetzung in Deutschland durch die Arbeitsgruppe "Fortführung des Bologna-Prozesses" unter Vorsitz der Länder und des BMBF

Beteiligte Staaten und Organisationen

Am Bologna-Prozess beteiligte Staaten

AlbanienAndorraArmenienÖsterreich
AserbaidschanBelarus (suspendiert)Belgien (flämischer Teil)Belgien (französischer Teil)
Bosnien und HerzegowinaBulgarienKroatienZypern
TschechienDänemarkEstlandFinnland
FrankreichGeorgienDeutschlandGriechenland
Heiliger StuhlUngarnIslandIrland
ItalienKasachstanLettlandLiechtenstein
LitauenLuxemburgMaltaRepublik Moldau
MontenegroNiederlandeNordmazedonienNorwegen
PolenPortugalRumänienRussische Föderation (suspendiert)
San MarinoSerbienSlowakeiSlowenien
SpanienSchwedenSchweizTürkei
UkraineVereinigtes KönigreichVereinigtes Königreich (Schottland) 

 

Beteiligte Organisationen

Neben den Staaten sind am Bologna-Prozess, als Beobachter oder assoziierte bzw. beratende Mitglieder, folgende Organisationen beteiligt:

Business EuropeEuroparatEducation InternationalEuropean Association for Quality Assurance in Higher Education
EU-KommissionEuropean Students UnionEuropean University AssociationUNESCO
EURASHEEQAR  

Kernziele

Einführung gestufter Studiengänge (Bachelor/Master)
Vereinfachung der Anerkennung von Studienleistungen und -abschlüssen
Verwendung von Transparenzinstrumenten wie dem europäischen Kreditsystem ECTS, der Zeugniserläuterung (Diploma Supplement) und des einheitlichen Qualifikationsrahmens für Hochschulabschlüsse
europäische Zusammenarbeit im Bereich der Qualitätssicherung
Förderung der Mobilität der Studierenden und Hochschulangehörigen
Stärkung einer europäischen Dimension der Hochschulbildung
Förderung des Lebenslangen Lernens
Berücksichtigung der Sozialen Dimension
Erhöhung der weltweiten Attraktivität des Europäischen Hochschulraums
Etablierung des Europäischen Hochschulraums und des Europäischen Forschungsraums als die zwei Säulen der Wissensgesellschaft

Akteure und Struktur

Am Bologna-Prozess teilnehmen können alle europäischen Staaten, die das Kulturabkommen des Europarats ratifiziert haben und sich zu den Zielen des Prozesses bekennen. Der Bologna-Prozess lebt vom intensiven Dialog der Stakeholder.

Ministerkonferenzen

Die wesentlichen Impulse für den Bologna-Prozess gehen von den Ministerkonferenzen aus, die alle 2 bis 3 Jahre stattfinden, zuletzt 2020 in Rom. Die für Hochschulen zuständigen Ministerinnen und Minister beraten über die weitere Umsetzung, das Arbeitsprogramm und aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen. Die Ergebnisse werden in Kommuniqués festgehalten, die hier inklusive aller relevanten Zusatzdokumente eingesehen werden können.

Die Kommuniqués bilden die Grundlage für die Arbeit in den Jahren zwischen den Konferenzen. In der Bologna-Follow-up Group (BFuG) wird die Umsetzung abgestimmt, organisiert und begleitet. Deutschland wird bei den Konferenzen durch Bund und Länder als gleichberechtigte Partner vertreten.

Globaler Dialog

Zu den Ministerkonferenzen findet neben den Beratungen zum Europäischen Hochschulraum auch das sogenannte Bologna Policy Forum statt. Hier tauschen sich Vertreterinnen und Vertreter des Europäischen Hochschulraums mit internationalen Partnerstaaten und -organisationen zu Themen wie internationale Mobilität, Qualitätssicherung, Anerkennung oder Einbeziehung der Studierenden.  Die Treffen finden seit 2009 regelmäßig zu den Ministerkonferenzen statt, 2020 in Rom ist es aufgrund der Covid-19-Pandemie ausgefallen.

Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen werden in Stellungnahmen festgehalten.

Nationale und internationale Umsetzung

Jeder Mitgliedstaat ist aufgefordert, zu den in regelmäßigen Abständen stattfindenden Ministerkonferenzen Berichte über die Umsetzung der Reformen bei der BFuG einzureichen. Diese fließen in den internationalen Bologna Implementation Report ein, der zu den Ministerkonferenzen veröffentlicht wird. Für Deutschland wird dies durch die durch das BMBF und die Länder geleitete Arbeitsgruppe "Fortführung des Bologna-Prozesses" geleistet, in der regelmäßig mit relevanten Organisationen im Hochschulbereich über den Fortschritt und den Stand der Umsetzung beraten wird.

Zu den Aufgaben der Arbeitsgruppe zählt auch die Vorbereitung des nationalen Berichts zur Umsetzung des Bologna-Prozesses in Deutschland. Dieser wird regelmäßig alle 2 bis 3 Jahre zu den Ministerkonferenzen durch die KMK und das Bundeskabinett verabschiedet und im Bundestag beraten.


Aktuelles

Ministerkonferenz 2024 in Albanien

Die nächste Ministerkonferenz findet 2024 in Albanien statt. Im Kommuniqué der Ministerkonferenz in Rom 2020 haben sich die Staaten zum Ziel gesetzt, bis 2024 unter anderem einen Indikatorenkatalog zu entwickeln, mit dem die Achtung der gemeinsamen Werte abgebildet werden kann, sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Europäischen Hochschulraum und dem Europäischen Forschungsraum anzustreben.

Zur Umsetzung dieser Ziele hat die BFuG zahlreiche Arbeits-, beratenden und koordinierenden Gruppen eingerichtet, an denen sich Vertreterinnen und Vertreter Deutschlands aktiv beteiligen.

Arbeitsplan der Bologna Follow-up Group 2021-2024 (engl.)

Kommuniqué der Ministerkonferenz 2020

Im Mittelpunkt der Ministerkonferenz 2020 in Rom standen die Weiterentwicklung des Europäischen Hochschulraums sowie die Unterstützung von Staaten zur Umsetzung der vereinbarten Reformen und die Betonung der gemeinsamen Werte des Europäischen Hochschulraums, namentlich die Wissenschaftsfreiheit, die Freiheit von Forschung und Lehre und die demokratische Teilhabe von Studierenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hochschulen.

Die Ministerinnen und Minister haben sich im Kommuniqué unter anderem auch darauf verständigt, das Peer-Support-Verfahren zur Unterstützung von Staaten, die Probleme bei der Umsetzung der vereinbarten Reformen haben, fortzusetzen.

Kommuniqué der Ministerkonferenz 2020 in Rom (engl.)

Bilanz 2000 - 2020

Bund und Länder haben zur Ministerkonferenz 2020 in Rom eine Bilanz der Umsetzung des Bologna-Prozesses in Deutschland vorgelegt. Zusammengefasst ist die Umsetzung in Deutschland sehr weit fortgeschritten. Weitere Anstrengungen bedarf es bei der Berücksichtigung der Sozialen Dimension, der Förderung des Lebenslangen Lernens oder der Digitalisierung im Hochschulbereich. Die Förderung der Mobilität und die Stärkung der europäischen Dimension der Hochschulbildung bleiben dauerhafte Aufgaben für alle Beteiligten.

Bericht der Kultusministerkonferenz und des BMBF