Kultusminister Konferenz

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Auslandsschulen in Gefahr

Kultusministerkonferenz warnt vor drastischen Qualitätseinbrüchen

In der auswärtigen Kulturpolitik spielt das Auslandsschulwesen eine bedeutende Rolle. Darin sind sich alle Bundestagsfraktionen und alle bisherigen Bundesregierungen stets einig gewesen. Mit den jetzt anstehenden Kürzungen sollen nun die Auslandsschulen überproportional belastet werden. Betroffen sind weltweit mehr als 120 deutsche Auslandsschulen und 140 weitere Schulen mit deutschen Abschlüssen, die von ca. 200.000 Schülerinnen und Schülern besucht werden."Die geplanten drastischen Kürzungen im Bundeshaushalt für das Auslandsschulwesen gefährden die erreichte Qualität und die bislang von allen gewünschte Nachhaltigkeit der Arbeit der deutschen Auslandsschulen". Dies erklärte der Präsident der Kultusministerkonferenz, Staatsminister Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, mit Blick auf die von der Bundesregierung vorgebrachten Sparpläne im Haushalt des Auswärtigen Amtes.Die deutsche schulische Arbeit im Ausland wird von der Verfassung her vom Bund gemeinsam mit den Ländern verantwortet. Die Kultusminister der Länder verkennen nicht die Notwendigkeit von Haushaltseinsparungen. Sie weisen aber aus ihrer Mitverantwortung heraus in größter Sorge auf die kaum wieder gut zu machenden Folgen solch überproportionaler Kürzungen für den Schulbereich hin. Deutschland ist mit den jeweiligen Partnern im Ausland Ausbildungsverpflichtungen zur Erreichung angestrebter Bildungsziele für viele Tausende von Kindern und Jugendlichen eingegangen. In diesem Sinne, so der Präsident der Kultusministerkonferenz, habe er bereits an den Bundesaußenminister geschrieben und ihm die Besorgnis der Länder mitgeteilt.

  • Seit der politischen Wende engagieren sich Bund und Länder mit einem umfangreichen Förderprogramm in Mittelost- und Südosteuropa. Auf Bitten dieser Staaten arbeiten sie bei der Demokratisierung des Schulwesens und bei der Modernisierung des Deutschunterrichts und der Lehrerausbildung mit den dortigen staatlichen Schulen und Ministerien zusammen. Die Haushaltskürzungen führen zum Abbau der Entsendung deutscher Programmlehrkräfte um die Hälfte! Vertrauenseinbruch bei den Partnern und der Abbruch von nachhaltig wirkenden gemeinsamen Schulprogrammen sind die Folgen.
  • Die deutschen Schulabschlüsse im Ausland sind die Bildungsinfrastruktur für die deutsche Wirtschaft. Die Kürzungen werden sich besonders drastisch auswirken auf schulische Angebote im Fernen Osten (z.B. Jakarta, Kuala Lumpur, Bombay,Teheran und auch Sydney). Dies gilt auch für den Nahen und Mittleren Osten, wo der schulische Beitrag zur Friedenssicherung durch Wiedereinrichtung einer Begegnungsschule in Beirut gestrichen werden müsste.
  • Drastischer Peronalabbau (der zu einer Unterversorgung der Schulen um etwa 20 % führen muss) gefährdet bei fortgesetzten Kürzungen die Berechtigungen zur Abnahme der Abschlussprüfungen an traditionellen Schulen auch in europäischen Staaten (Brüssel, Paris, Genf, Genua, London, - doch ebenso in Ankara, Addis, Montreal, Lagos).
  • Gefährdet ist bei anhaltenden Kürzungen auch die schulische Heranführung von leistungsfähigen ausländischen Schülern an ein Studium in Deutschland. Dies widerspricht deutlich den jahrelangen Bemühungen von Bund und Ländern um die Sicherung der Attraktivität des Studienstandortes Deutschland.
  • In Gefahr befindet sich auch der "Exportartikel" der dualen Berufsausbildung an den deutschen Begegnungsschulen vor allem in Südamerika, wo in Verbindung mit den Industrie- und Handelskammern und im Auftrag des Deutschen Bundestages leistungsfähige duale Ausbildungseinrichtungen entstanden sind. Deutschen Firmen würde so der Zustrom qualifizierten mehrsprachigen Personals vor Ort abgeschnitten.