Zum 01. August 1999 werden in 3 neuen Ausbildungsberufen sowie für 26 weitere Berufe völlig neu entwickelte oder aktuell überarbeitete Rahmenlehrpläne für die Berufsschulen in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland gelten. "Das bewährte duale System der Berufsausbildung in Schule und Betrieb wird damit stetig den aktuellen Anforderungen in der Berufswelt angepasst. Die Rahmenlehrpläne für den Unterricht tragen dazu bei, dass die Berufschulen fit ins neue Jahrtausend starten", erklärte Prof.Dr. Erich Thies, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, anlässlich der Vorstellung der neuen Rahmenlehrpläne.

Thies wies darauf hin, dass so Innovation in der Berufsbildung gefördert werden kann und für Jugendliche zusätzliche berufliche Perspektiven eröffnet werden.

Die neuen Rahmenlehrpläne der Kultusministerkonferenz orientieren sich an aktuellen beruflichen Aufgabenstellungen und Handlungsabläufen und bilden damit die Grundlage, dass junge Menschen in enger Kooperation mit dem ausbildenden Betrieb zu selbständigem Planen, Durchführen und Beurteilen von Arbeitsaufgaben im Rahmen ihrer Berufstätigkeit befähigt werden. Die ständige Weiterentwicklung der Wirtschaft erfordert, dass auch die Lehrpläne der Berufsschule in Zusammenarbeit mit allen an der Berufsausbildung Beteiligten weiterentwickelt werden. So wird derzeit bereits an weiteren Plänen für etwa 25 Berufe gearbeitet, die zum 01.August 2000 in Kraft treten sollen.

Zum ersten Mal werden Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr in den neuen Berufen Oberflächenbeschichter/Oberflächenbeschichterin und in den beiden neu entwickelten, der Bauwirtschaft zuzurechnenden Ausbildungsberufen Fassadenmonteur/ Fassadenmonteurin und Spezialtiefbauer/Spezialtiefbauerin unterrichtet.

Insbesondere die Bauwirtschaft startet ins neue Jahrtausend mit völlig neu überarbeiteten Rahmenlehrplänen und Ausbildungsordnungen für die klassischen Ausbildungsberufe

• Hochbaufacharbeiter/Hochbaufacharbeiterin
• Maurer/Maurerin
• Beton und Stahlbetonbauer/Beton und Stahlbetonbauerin
• Feuerungs- und Schornsteinbauer/Feuerungs- und Schornsteinbauerin
• Ausbaufacharbeiter/Ausbaufacharbeiterin
• Zimmerer/Zimmerin
• Stukkateur/Stukkateurin
• Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerin
• Estrichleger/Estrichlegerin
• Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer/Wärme-, Kälte- und Schallschutzisoliereri
• Trockenbaumonteur/Trockenbaumonteurin
• Tiefbaufacharbeiter/Tiefbaufacharbeiterin
• Straßenbauer/Straßenbauerin
• Rohrleitungsbauer/Rohrleitungsbauerin
• Kanalbauer/Kanalbauerin
• Brunnenbauer/Brunnenbauerin
• Gleisbauer/Gleisbauerin.

Mit diesen neuen Ordnungsmitteln konnte in der Bauwirtschaft in den vergangenen beiden Jahren in der Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Sozialparteien ein großes Neuordnungsprojekt abgeschlossen werden, das die Ausbildungsbetriebe in die Lage versetzt, den neuen Anforderungen, insbesondere im informationstechnologischen und im ökologischen Bereich, zu entsprechen.

Aber auch in anderen Bereichen wurden die Rahmenlehrpläne der Kultusministerkonferenz den neuen Anforderungen in den Ausbildungsberufen angepasst. In den beiden dem Verwaltungsbereich zuzurechnenden Berufen "Verwaltungsfachangestellter/ Verwaltungsfachangestellte" und "Fachangestellter für Arbeitsförderung/Fachangestellte für Arbeitsförderung" galt es insbesondere, stärker als bisher, kaufmännische Inhalte zu berücksichtigen. Mit dem Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf "Kaufmann/Kauffrau im Eisenbahn- und Straßenverkehr" wurde ein weiterer Verkehrsberuf den Anforderungen einer sich diversifizierenden Verkehrswirtschaft angepasst. Aber auch für traditionelle Tätigkeiten wurden neue Rahmenlehrpläne geschaffen, so in den Ausbildungsberufen

• Galvaniseur/Galvaniseurin
• Gebäudereiniger/Gebäudereinigerin
• Hauswirtschafter/Hauswirtschafterin
• Orthopädieschuhmacher/Orthopädieschuhmacherin
• Schilder- und Lichtreklamehersteller/Schilder- und Lichtreklameherstellerin.

Im Ausbildungsberuf Tierpfleger/Tierpflegerin wurde eine Fachrichtung "Tierheim- und Tierpensionspflege" neu entwickelt, um die Ausbildung auch in solchen Einrichtungen sicherzustellen. Die Rahmenlehrpläne der Kultusministerkonferenz sind bereits auf der Internet-Seite der KMK zu finden. Sie können dort eingesehen oder heruntergeladen werden.