KMK-Präsident Lorz: Bundesweit einheitliches Zentralabitur ist nicht die Lösung
Aber zur Ehrlichkeit in der Debatte gehört auch: Die Abiturnoten sollen natürlich so vergleichbar wie möglich sein, aber das wird man wohl nicht mit letzter Perfektion hinbekommen. Insofern erweckt die Forderung nach einem bundesweit einheitlichen Zentralabitur unrealistische Erwartungen. Viel wichtiger ist, dass die gestellten Aufgaben über das gesamte Bundesgebiet hinweg vergleichbare Anforderungen haben, und das ist durch die Bildungsstandards und die einheitlichen Prüfungsanforderungen der KMK vorgegeben. Die Aufgaben müssen also nicht zwingend identisch sein.
Da die Aufgaben des gemeinsamen Aufgabenpools auf der Basis der verabschiedeten Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife entwickelt wurden und werden, sind sie ein wesentliches Instrument für die Implementation der Bildungsstandards in den Schulen. Sie zeigen das Format von Prüfungsaufgaben auf Basis dieser Bildungsstandards und wirken somit normierend auf länderspezifische Prüfungsaufgaben und die vorher zu schreibenden Klausuren in der gymnasialen Oberstufe. Mit dem Abituraufgabenpool wird somit die Vergleichbarkeit der Abituranforderungen zwischen den Ländern erhöht.
Ein wesentlicher Punkt für mich bleibt das gemeinsame Ziel, dass ab 2021 die Aufgaben des Pools von den Ländern weitestgehend unverändert eingesetzt werden. Es braucht vor allem Zeit, bis der Aufgabenpool seine Wirkung in vollem Umfang entfalten kann.
Im Übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass die Bildungsdebatte nicht immer nur auf die Abiturprüfung verkürzt werden sollte. Bildung in Deutschland ist viel mehr: Auch die anderen diversen Möglichkeiten von Abschlüssen, wie Hauptschulabschluss oder mittlerer Bildungsabschluss, bilden eine solide Grundlage für eine berufliche Ausbildung und damit die Basis für ein erfolgreiches Berufsleben. Vielleicht haben die anderen Bildungsgänge nur nicht so eine laute Stimme.“