Kultusminister Konferenz

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KMK-Präsidentin Ernst: Wachsamkeit und Einschreiten sind gefordert

Am heutigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und in dem Jahr, in dem wir 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland feiern, erklärt die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst:

„Auch ein dreiviertel Jahrhundert nach dem Ende der Nazidiktatur und der nicht vergleichbaren Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist Antisemitismus in unserer Gesellschaft nach wie vor präsent. Er tritt seit einiger Zeit wieder offen zutage – ich denke an den Anschlag auf die Synagoge in Halle und die in den sozialen Medien unverblümt geäußerten judenfeindlichen Ressentiments und Verschwörungstheorien. Aber häufig kommt Antisemitismus auch ganz subtil daher und ist nicht so leicht zu erkennen. Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das uns alle angeht und unsere Wachsamkeit und unser Handeln fordert. Der Schule kommt dabei für die Prävention eine wichtige Rolle und Bedeutung zu, da hier alle Kinder und Jugendlichen ausnahmslos erreicht werden. Aber Schulen können auch selbst Ort antisemitischer Vorfälle sein – dann sind Intervention und Aufarbeitung notwendig. Es ist wichtig, dass unsere Lehrkräfte für die verschiedenen Erscheinungsformen des Antisemitismus sensibilisiert werden. Und es ist wichtig, dass jüdisches Leben in seiner ganzen Vielfalt Eingang in den Unterricht findet und Begegnungen mit Jüdinnen und Juden ermöglicht werden.“

Hintergrund und Hinweise:
Vor dem Hintergrund, dass Jüdinnen und Juden im Unterricht häufig ausschließlich im Kontext von Ausgrenzung und Verfolgung zur Sprache kommen, somit vornehmlich in ihrer Opferrolle wahrgenommen und oftmals auf diese reduziert werden, haben der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Kultusministerkonferenz im Dezember 2016 eine gemeinsame „Erklärung zur Vermittlung jüdischer Geschichte, Kultur und Religion in der Schule“ verabschiedet.

Anderthalb Jahre später haben sie eine Website für Lehrkräfte eingerichtet, die entsprechende, unmittelbar im Unterricht einsetzbare Materialien zu verschiedenen Themenbereichen bereithält: https://www.kmk-zentralratderjuden.de/. Derzeit arbeiten der Zentralrat der Juden, die Konferenz der Antisemitismusbeauftragten und die Kultusministerkonferenz an einer Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule.

Hingewiesen wird in diesem Zusammenhang auch auf das Johannes-Rau-Stipendienprogramm des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD), das in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt persönliche Kontakte von Jugendlichen aus Israel und Deutschland ermöglicht.