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Kultusministerkonferenz und BMBF veröffentlichen zweiten gemeinsamen Bericht

„Bildung in Deutschland“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) haben am Donnerstag in Berlin den gemeinsamen Bericht „Bildung in Deutschland 2008. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Übergängen im Anschluss an den Sekundarbereich I“ entgegengenommen.Den alle zwei Jahre erscheinenden nationalen Bildungsbericht hat eine unabhängige Wissenschaftlergruppe unter Leitung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) erarbeitet. Beteiligt sind das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Hochschul-Informations-System (HIS), das Soziologische Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie das Statistische Bundesamt und die Statistischen Ämter der Länder.Eine Analyse zu „Übergängen“ bildet ein Schwerpunktkapitel des Berichts. Dort wird untersucht, wie Einmündungsprozesse von der Schule in berufliche Ausbildung oder Hochschule und von dort in den Arbeitsmarkt verlaufen. Mit diesem Schwerpunkthema ist der Bericht auch ein Beitrag für die von den Regierungschefs von Bund und Ländern vereinbarte Qualifizierungsinitiative, die u. a. darauf zielt, Übergänge zwischen den Bildungsbereichen zu erleichtern und Wege zum Aufstieg durch Bildung auszubauen. Der neue Bildungsbericht liefert der Bildungspolitik wichtige Informationen zur besseren Gestaltung von Übergangsprozessen.Durch seine Orientierung an „Bildung im Lebenslauf“ macht der Bericht übergreifende Trends deutlich:

  • Der Bericht belegt, dass der Bildungsstand der Bevölkerung in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen und die Bildungsbeteiligung im internationalen Vergleich hoch ist. Rund 17 Millionen Menschen und damit über 20% der Bevölkerung haben im Schuljahr 2005/06 an einem Bildungsangebot in Kindertagesstätten, allgemeinbildenden und beruflichen Bildungsgängen oder Hochschulen teilgenommen. Knapp 25 Millionen Erwachsene nahmen an Weiterbildungsaktivitäten teil. Die wachsende Bildungsbeteiligung im frühkindlichen Sektor und die im Jahr 2007 erstmalig wieder gestiegenen Studienanfängerzahlen zeigen einen positiven Trend an, der ausgebaut werden muss.
  • Das durchschnittliche Kompetenzniveau im Schulalter ist im internationalen Vergleich leicht gestiegen, wobei die Anzahl von Schulabgängerinnen und -abgängern ohne Hauptschulabschluss immer noch zu hoch ist. Die deutliche Senkung dieser Zahl bleibt eine zentrale bildungspolitische Herausforderung. Gleichzeitig sind Verbesserungen auch bei der Anzahl der Studienberechtigten und den Hochschulabsolventinnen und -absolventen zu verzeichnen, auch wenn die Abschlussquoten noch unter den Zielmarken bleiben. Das berufliche Bildungssystem – dual und vollzeitschulisch – ist im internationalen Vergleich nach wie vor erfolgreich. Insgesamt ist das Alter beim Erwerb von Abschlüssen in Deutschland im internationalen Vergleich relativ hoch.
  • Die Schuleingangsphase in Deutschland wird flexibler gestaltet, dabei gibt es mehr vorzeitige Einschulungen als Zurückstellungen. Der Übergang von der Primarstufe in eine der Schularten des Sekundarbereichs I gehört zu den Stellen, an denen sich im deutschen Bildungssystem soziale Disparitäten zeigen. Die Übergänge in die berufliche Ausbildung bzw. in die Hochschule sowie anschließend in den Arbeitsmarkt haben sich stark ausdifferenziert. Diese Ausweitung des Spektrums möglicher Bildungswege für Schulabgängerinnen und Schulabgänger nutzen gut Qualifizierte zur Gestaltung ihrer Bildungskarrieren. Schülerinnen und Schülern mit geringeren Qualifikationen verharren dagegen oft zu lange im ausbildungsvorbereitenden Übergangssystem, dessen Anschlussfähigkeit an die Berufsausbildung verbessert werden muss. Die Zugangswege für beruflich Qualifizierte in die Hochschule werden noch zu selten genutzt.
  • Deutlicher Handlungsbedarf zeichnet sich auch bei der Ausbildung und Professionalisierung des Personals sowohl im frühkindlichen als auch im schulischen Bereich sowie insbesondere beim Ersatz qualifizierten pädagogischen Personals in allgemeinbildenden Schulen ab.


Die Ergebnisse des Bildungsberichts unterstreichen die Bedeutung der vorrangigen Ziele, Bildungschancen für alle unabhängig von der sozialen Herkunft zu schaffen und jedem die Möglichkeit zum Aufstieg durch Bildung zu geben.

Bund und Länder werden die im Bericht genannten zentralen Herausforderungen zum Anlass nehmen, bereits eingeleitete Maßnahmen zu verstärken und – wo geboten – neue Schwerpunkte zu setzen, um die Bildungsangebote zu verbessern und die Qualitätsentwicklung in den verschiedenen Bereichen des Bildungswesens auszubauen.

Insbesondere geht es darum,

  • die Strukturen der beruflichen Ausbildung weiter zu entwickeln und dabei das Übergangssystem zu optimieren,
  • Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund frühzeitig, differenziert und kontinuierlich zu fördern,
  • die zukünftig erforderlichen Lehrkräfte zu rekrutieren und das zusätzlich erforderliche Personal umfassend zu qualifizieren sowie dem prognostizierten Nachwuchskräftemangel entgegen zu wirken.


BMBF und Kultusministerkonferenz sind sich darin einig, dass die Durchlässigkeit des Bildungssystems ausgebaut und Übergänge zwischen den Bildungsbereichen für alle verbessert werden müssen. Der Aufschwung auf dem Ausbildungsmarkt, gezielte Maßnahmen und Strukturreformen im Berufsbildungssystem bieten die Chance, jetzt den Übergang in eine vollqualifizierende Ausbildung spürbar zu verbessern. Dabei wird es nicht zuletzt auf eine Verbesserung der schulischen Vorbildung der Jugendlichen ankommen. Darüber hinaus unterstreichen die im Bildungsbericht aufgezeigten Herausforderungen im deutschen Bildungssystem die Verantwortung aller gesellschaftlichen Gruppen, an der Lösung der aufgezeigten Probleme mitzuwirken.
Neben den bereits eingeleiteten Aktivitäten von Bund und Ländern werden weitere Maßnahmen in der „Qualifizierungsinitiative für Deutschland“ gebündelt, die Gegenstand eines Treffens der Regierungschefs von Bund und Ländern sein wird.

Anlage des nationalen Bildungsberichts

Der nationale Bildungsbericht gibt nach 2006 zum zweiten Mal einen Überblick über „Bildung im Lebenslauf“. Dabei werden in Kontinuität zum ersten Bildungsbericht 2006 sowohl Veränderungen im zeitlichen Verlauf verdeutlicht als auch aktuelle Entwicklungen im Bildungssystem aufgegriffen. Die besondere Bedeutung des Bildungsberichts liegt darin, die verschiedenen Bildungsbereiche in ihrem Zusammenhang darzustellen und übergreifende Herausforderungen im deutschen Bildungssystem sichtbar zu machen. Der Bildungsbericht mit seiner auf Indikatoren gestützten Gesamtschau ist eine verlässliche Grundlage für Zieldiskussionen wie politische Entscheidungen und sorgt für Transparenz im Bildungssystem.

Den Bericht sowie weiterführende Materialien und Informationen finden Sie im Internet unter www.bildungsbericht.de.