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Kultusministerkonferenz und Deutsches Zentrum für Lehrerbildung Mathematik vereinbaren Zehnjahres-Programm für den Mathematikunterricht

Die Kultusministerkonferenz verabschiedete gestern einstimmig das umfassende Zehnjahres-Programm „QuaMath - Unterrichts- und Fortbildungs-Qualität in Mathematik entwickeln“ zur Stärkung der mathematischen Bildung in Deutschland.

Sie reagiert auf das Problem, dass nur knapp die Hälfte aller Jugendlichen die mathematischen Kompetenzen erreicht, die die Kultusministerkonferenz (KMK) in ihren Regelstandards festgelegt hat und fördert damit eine wegweisende Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts.

Das QuaMath-Programm wird vom Deutschen Zentrum für Lehrerbildung Mathematik (DZLM) am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) forschungsbasiert entwickelt und gemeinsam mit den Ländern umgesetzt. Vor allem mit Anregungen zur Unterrichtsentwicklung, fachdidaktisch fundierten Fortbildungsmaßnahmen und durch die Vernetzung aller Beteiligten soll das Programm mehr als 10 000 Schulen erreichen.

Für das QuaMath-Programm erhält das DZLM ab 2023 eine Fördersumme in Höhe von 17,6 Mio. € für die ersten 5,5 Jahre. Die Länder investieren zudem jährlich weitere 5,5 Mio. € für Länderkoordination sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.

Kooperation von Wissenschaft und Bildungspolitik

Prof. Dr. Jürg Kramer, Abteilungsdirektor am IPN und ehemaliger Leiter des DZLM, sieht in dem QuaMath-Programm einen bildungspolitischen Meilenstein: „Die Herausforderungen im Mathematikunterricht wurden identifiziert und auch wissenschaftlich nachgewiesen. Die Bündelung vorhandener Ressourcen mit erheblichen zusätzlichen Mitteln durch die Kultusministerkonferenz zeigt, dass sie die Probleme aktiv angeht. In enger Kooperation der Mathematik-Verantwortlichen der Länder mit der Fortbildungsforschung und -praxis konnte das Programm nun über Ländergrenzen hinweg etabliert werden. Denn nur in Zusammenarbeit kann erkannt werden, was wirklich gebraucht wird.“

Dem stimmt die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst zu und freut sich über die Entscheidung der KMK: „Für alle Kultusministerien hat die mathematische Bildung unserer Kinder und Jugendlichen sehr hohe Bedeutung, daher setzen wir viel Hoffnung in das neue Programm. Im DZLM haben wir professionelle Partner, mit denen die Länder seit Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten. Die Weichen für die Initiative von der KiTa bis zum Abitur sind nun gestellt.“

Ausbau mathematischer Kompetenzen durch Unterrichtsqualität

Um Kinder und Jugendliche bestmöglich zu fördern und deren mathematische Kompetenzen zu stärken, ist die Qualitätssteigerung von Mathematikunterricht essentiell. Dies ist schon lange bekannt, doch bislang fehlten sowohl eine umfassende Unterstützung der Lehrkräfte als auch kohärente Qualitätsmerkmale für die Entwicklung von Matheunterricht.

In fünf Prinzipien fasst Prof. Dr. Susanne Prediger, Leiterin des DZLM-Netzwerks, die wichtigsten Qualitätsmerkmale zusammen. Deren Wirksamkeit wurde erforscht, sie entsprechen der Praxis guten Mathematikunterrichts und dienen deshalb als Grundlage für die Programm-Entwicklung:

Mathematische Kompetenzen entwickeln sich …
(1) … durch aktives und tiefgehendes Denken, nicht durch Oberflächenlernen (Kognitive Aktivierung),
(2) .., indem inhaltliches Verständnis aufgebaut wird, nicht nur durch Aneignung unverstandener Rezepte (Verstehensorientierung),
(3) .., wenn mathematische Inhalte, Prozesse und Ideen immer wiederkehren und systematisch verknüpft werden (Durchgängigkeit),
(4) .., wenn die Lernenden ausgehend von ihren individuellen Lernständen fokussiert gefördert werden (Lernendenorientierung & Adaptivität) und
(5) .., wenn sich Verständnis in gemeinsamen Gesprächen mit Lehrkräften und Lernenden entwickeln kann (Kommunikationsförderung).

Forschungsbasierte Entwicklung von Fortbildungskonzepten

Wie kommen diese Prinzipien tatsächlich im Unterricht der 10 000 Schulen an? Um Lehrkräfte beim Entwickeln von Unterrichtsqualität zu unterstützen, werden typische Entwicklungsverläufe sowie ihre Hürden untersucht und die Fortbildungs- und Unterstützungsangebote gezielt darauf angepasst. Die gewonnenen Erkenntnisse werden ebenfalls in die Qualifizierung der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die die Schulnetzwerke in der Unterrichtsentwicklung begleiten, integriert.

Prof. Dr. Christoph Selter von der TU Dortmund, QuaMath-Projektleiter für die Primarstufe, betont: „Dabei sollen nicht nur die Lehrkräfte und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren dazulernen, auch innerhalb des Projekts wollen wir gemeinsam an der Fortbildungsqualität arbeiten, um unsere Angebote kontinuierlich weiterzuentwickeln. Mein Kollege Prof. Dr. Lars Holzäpfel, der die Leitung der Sekundarstufe übernimmt, das DZLM-Netzwerk und ich freuen uns über die Herausforderung und das uns entgegengebrachte Vertrauen der Länder“.

Über das DZLM

Das DZLM wurde vor 10 Jahren auf Initiative der Deutsche Telekom Stiftung gegründet und mit mehr als 10 Mio. € von ihr gefördert. Seit 2021 ist das DZLM an das IPN Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik angegliedert. In einem Netzwerk bestehend aus Professorinnen und Professoren 12 deutscher Hochschulen entwickelt und erforscht das DZLM in enger Zusammenarbeit mit der Praxis Unterstützungsangebote für Lehrkräfte im Fach Mathematik.

Kontakt

KMK
Torsten Heil
Pressesprecher / Press Officer
Leiter der Pressestelle
Telefon: +49 (0) 30 25418-462
Fax: +49 (0) 30 25418-455
Mobil: +49 (0) 1721392120
E-Mail: torsten.heil@kmk.org
www.kmk.org

DZLM/IPN
Marie Nitschmann
Verantwortliche für Kommunikation im DZLM
Tel.: +49 (0)30 2093 47975
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