Kultusministerkonferenz veröffentlicht neue Statistik

"Bund, Länder und Gemeinden geben jährlich mehr als 14 Milliarden DM für Kunst und Kultur aus. Umgerechnet heißt das, pro Einwohner in Deutschland gaben die öffentlichen Kassen 171 DM jährlich aus." Dies erklärte der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, Prof. Dr. Erich Thies, anlässlich der Veröffentlichung der jüngsten Kulturstatistik der KMK.

Die neue statistische Veröffentlichung der Kultusministerkonferenz (Sonderheft Nr. 93) weist für das Jahr 1996 aus, dass 14,015 Mrd. DM für Kunst und Kulturpflege, Kunsthochschulen, Erwachsenenbildung und Bibliothekswesen ausgegeben worden sind. Die aus eigenen Einnahmequellen der Gebietskörperschaften finanzierten Nettoausgaben für Kultur betrugen 1992 13,7 Mrd. DM und 1996 14,0 Mrd. DM (+ 2,2 %). Gemessen am Bruttoinlandsprodukt, dem Maß für die wirtschaftliche Leistung eines Landes, entfielen auf den Mitteleinsatz für den kulturellen Bereich 1996 wie schon in den Jahren seit 1986 0,4 %. Auch der Anteil der Kulturausgaben an den öffentlichen Gesamtausgaben der Gebietskörperschaften hat sich in mehr als 10 Jahren - 1986 0,7 %, 1992 0,8 % und 1996 0,7 % - kaum verändert.

Die Kultusministerkonferenz berichtet seit 1967 regelmäßig über die Entwicklung der öffentlichen Kulturausgaben, insbesondere der Länder. Mit dem vorliegenden Heft werden die sich auf einen langen Zeitraum seit 1985 beziehenden Informationen erneut aktualisiert, wobei ab 1992 auch die Kulturausgaben der neuen Länder eingeschlossen sind. Die Ist-Zahlen über die Kulturausgaben von Bund und Ländern liegen bis 1997 vor, die der Gemeinden bis 1996. Im Tabellenwerk des Heftes werden die finanziellen Aufwendungen auch nach einzelnen Ländern in Haushaltsansätzen von 1985 bis 1998 dargestellt. 

Von den öffentlichen Kulturausgaben des Jahres 1996 in Höhe von 14.015 Mill. DM haben die Gemeinden 7.426 Mill. DM (53,0 %), die Länder 6.212 Mill. DM (44,3 %) und der Bund 377 Mill. DM (2,7 %) getragen. In diesen Ausgaben für den Kulturbereich sind die Ausgaben des Bundes und der Länder für kulturelle Angelegenheiten im Ausland von zusammen 727 Mill. DM (Bund 702 Mill. DM und Länder 25 Mill. DM) nicht enthalten. Der im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1991 sprunghaft auf 13 % erhöhte Bundesanteil ist bei gleichzeitig steigenden Länder- und schwankenden Gemeindeanteilen bis 1996 wieder stetig gesunken.

Zusammen gaben Bund, Länder und Gemeinden für kulturelle Zwecke 1985 104 DM, 1992 und 1996 jeweils 171 DM je Einwohner aus. In den letzten fünf Jahren sind die Ausgaben je Einwohner des Bundes von 13,00 DM auf 4,60 DM, die der Gemeinden von 94,50 DM auf 90,70 gesunken, die der Länder von 63,10 DM auf 75,90 DM gestiegen.

Den Schwerpunkt nimmt bei den öffentlichen Kulturausgaben der Aufgabenbereich Kunst und Kulturpflege mit seit Jahren rd. 90 % ein (Bibliothekswesen rd. 10 %). Die Kulturetats von Bund, Ländern und Gemeinden wurden 1996 zu 38,1 % durch Personalausgaben, zu 23,1 % durch Sachaufwand, zu 10,2 % durch Sachinvestitionen und zu 29,6 % durch übrige Ausgaben in Anspruch genommen.

Bei den Personalausgaben insgesamt in Höhe von 5.339 Mill. DM entfiel 1996 mit 2.816 Mill. DM mehr als die Hälfte (52,7 %) auf den Bereich Theater und Musik, der auch beim Sachaufwand mit 1.131 Mill. DM einen vergleichsweisen hohen Anteil von 34,9 % einnahm. Bei den Investitionen beanspruchte 1996 der Bereich Museen, Sammlungen und Ausstellungen 570 Mill. DM (39,8 %) der entsprechenden Ausgaben insgesamt.

Die in den Haushaltsplänen der Länder für das Jahr 1998 zur Verfügung stehenden Mittel für Kulturausgaben belaufen sich auf insgesamt rd. 5,7 Mrd. DM. Das sind nach einer Abnahme von 1996 auf 1997 1,5 % mehr als im Jahr zuvor. Die Verteilung der Haushaltsansätze insgesamt auf die Aufgabenbereiche Kunst und Kulturpflege mit 5.404,0 Mill. DM (95,1 %) sowie Bibliothekswesen mit 275,5 Mill. DM (4,9%) im Jahr 1998 ist seit 1992 nahezu konstant.

Von den Haushaltsansätzen für Kunst und Kulturpflege im engeren Sinne von insgesamt 5.504 Mill. DM entfallen 1998 auf Theater 2.215 Mill. DM (41,0 %), Musikpflege 354 Mill. DM (6,6 %), Museen und Sammlungen 919 Mill. DM (17,0 %), Denkmalschutz und -pflege 694 Mill. DM (12,8 %) und Sonstige Kunst und Kulturpflege 1.222 Mill. DM (22,6 %). Von 1992 bis 1998 überproportional gewachsen sind die Haushaltsansätze der Länder für Theater sowie Museen, Sammlungen und Ausstellungen mit jeweils 23 %.

Diese und weitere Angaben zu den öffentlichen Ausgaben für Kunst und Kulturpflege, Kunsthochschulen, Erwachsenenbildung und Bibliothekswesen sind im Sonderheft 93 der Statistischen Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz enthalten (ISSN 0930-0554).

Das Heft kann schriftlich beim Sekretariat der Kultusministerkonferenz (Referat I C, Lennéstraße 6, 53113 Bonn) oder per e-mail unter presse(at)kmk(dot)org bestellt werden.