Kultusminister Konferenz

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Neues Ausbildungsjahr: Modernisierte Ausbildungsordnungen treten in Kraft

Zum neuen Ausbildungsjahr 2020, das für die meisten Ausbildungsbetriebe und Auszubildenden am 1. August beginnt, treten acht modernisierte Ausbildungsberufe mit neuen Ausbildungsordnungen sowie drei Ausbildungsberufe mit aktualisierten Ausbildungsordnungen in Kraft.

Moderne und an globale und digitale betriebliche Erfordernisse angepasste Berufe sichern die Innovations- und Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Die Kultusministerkonferenz (KMK) erarbeitet im Rahmen der Modernisierung eines Berufes den neuen Rahmenlehrplan für den berufsbezogenen Unterricht in den Berufsschulen aller 16 Länder. Dieser ermöglicht mit seinem breiten, lernfeldorientierten Ansatz eine qualifizierte Beschulung in der Nähe des Ausbildungsortes und stellt die spätere Mobilität der jungen Fachkräfte sicher.

Modernisierte Ausbildungsberufe:

•    Bankkaufmann und Bankkauffrau

•    Hauswirtschafter und Hauswirtschafterin

•    Berufsausbildungen in den IT-Berufen
-    Fachinformatiker und Fachinformatikerin
-    IT-Systemelektroniker und IT-Systemelektronikerin
-    Kaufmann für IT-System-Management und Kauffrau für IT-System-Management
-    Kaufmann für Digitalisierungsmanagement und Kauffrau für Digitalisierungsmanagement

•    Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement und Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement

•    Mediengestalter Bild und Ton und Mediengestalterin Bild und Ton

Teilnovellierte Ausbildungsberufe:

•    Berufsausbildungen in den Laborberufen
-    Biologielaborant und Biologielaborantin
-    Chemielaborant und Chemielaborantin
-    Lacklaborant und Lacklaborantin

Im Mittelpunkt der Neuordnung des Ausbildungsberufes Bankkaufmann und Bankkauffrau stand, durch die Digitalisierung entstehende Veränderungen von Geschäftsfeldern und Geschäftsprozessen aufzunehmen sowie die weiter zunehmende Bedeutung kommunikativer Kompetenzen zu berücksichtigen. Im Zuge der Neuordnung wurde auch die gestreckte Abschlussprüfung eingeführt. Die Kultusministerkonferenz hat infolgedessen ihren Rahmenlehrplan überarbeitet.

Die Modernisierung des Ausbildungsberufes Hauswirtschafter und Hauswirtschafterin greift besonders die veränderten Anforderungen an den Beruf durch neue hauswirtschaftliche Tätigkeitsfelder – wie Quartiersmanagement und intensivierte Zusammenarbeit im Pflegebereich – sowie Veränderungen der verschiedenen Tätigkeiten durch die Digitalisierung und Nachhaltigkeit auf. Weiter wird die zunehmende Bedeutung des Datenschutzes berücksichtigt. Die drei betrieblichen Schwerpunkte „Personenbetreuende Dienstleistungen“, „Serviceorientierte Dienstleistungen“ und „Ländlich-agrarische Dienstleistungen“ werden im neuen Rahmenlehrplan der Kultusministerkonferenz in gemeinsamen Lernfeldern abgebildet. Im Berufsschulunterricht wird die Differenzierung mit Hilfe berufsspezifischer Aufgabenstellungen in Lernsituationen umgesetzt.

Modernisiert wurde auch der Ausbildungsberuf Mediengestalter Bild und Ton und Mediengestalterin Bild und Ton, der mit der bisher eigenständigen Ausbildung zum Film- und Videoeditor und zur Film- und Videoeditorin zu einer einheitlichen Ausbildung zusammengeführt worden ist. Der neue Rahmenlehrplan der Kultusministerkonferenz berücksichtigt im Besonderen die zunehmende Vernetzung der Medienproduktion sowie die technologischen wie wirtschaftlichen Veränderungen der audiovisuellen Medienproduktion.

Die zunehmende Digitalisierung von Arbeits- und Geschäftsprozessen, die technischen Neuentwicklungen in den Bereichen Hard- und Software sowie die wachsende Bedeutung von Datenspeicherung, Datenübertragung und IT-Sicherheit haben direkte Auswirkungen auf die Arbeits- und Lebenswelt. Vor diesem Hintergrund wurden die Berufsausbildungen in den IT-Berufen neugeordnet. Dabei wurde der Ausbildungsberuf Fachinformatiker und Fachinformatikerin um zwei neue Fachrichtungen „Daten- und Prozessanalyse“ sowie „Digitale Vernetzung“ ergänzt. Diese werden, ebenso wie die modernisierten Fachrichtungen „Anwendungsentwicklung“ und „Systemintegration“, im dritten Jahr der Ausbildung im Rahmenlehrplan der Kultusministerkonferenz differenziert abgebildet. Eine gemeinsame Beschulung mit dem Ausbildungsberuf IT-System-Elektroniker und IT-System-Elektronikerin, der vor allem im Bereich der elektrotechnischen Aspekte modernisiert wurde, ist in den ersten beiden Ausbildungsjahren möglich. Ebenso wie bei den technischen IT-Berufen ermöglicht auch der modernisierte Rahmenlehrplan für die kaufmännischen IT-Berufe Kaufmann für Digitalisierungsmanagement und Kauffrau für Digitalisierungsmanagement sowie Kaufmann für IT-System-Management und Kauffrau für IT-System-Management eine gemeinsame Beschulung in den ersten beiden Ausbildungsjahren. Darüber hinaus ist eine gemeinsame Beschulung aller vier IT-Berufe im ersten Ausbildungsjahr, unter Berücksichtigung der jeweiligen berufstypischen Anforderungen durch Binnendifferenzierung im Berufsschulunterricht, möglich.

Der neugeordnete Ausbildungsberuf Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement und Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement berücksichtigt sowohl Aspekte nachhaltigen Handelns als auch wichtige Elemente von Internationalität und veränderte Anforderungen an den Beruf durch die Digitalisierung, vor allem im Bereich E-Business. Die Berufsausbildung gliedert sich in die beiden Fachrichtungen Großhandel und Außenhandel. Diese werden im Rahmenlehrplan der Kultusministerkonferenz entsprechend im dritten Jahr differenziert abgebildet. Der Rahmenlehrplan ermöglicht eine gemeinsame Beschulung im ersten Jahr mit dem Ausbildungsberuf zum Kaufmann für E-Commerce und zur Kauffrau für E-Commerce.

Die stärkere digitale Vernetzung der Prozesse und laborbezogene Informationstechnik in den Laborberufen erforderten eine Neuausrichtung der Wahlqualifikationen. Dabei sind bei der Teilnovellierung mit den Wahlqualifikationen „Digitalisierung in Forschung, Entwicklung, Analytik und Produktion“ und „Arbeiten mit vernetzten und automatisierten Systemen“ zwei Wahlqualifikationen mit besonderem Fokus auf digitale Kompetenzen hinzugekommen. Die in den Lernfeldern beschriebenen Kompetenzen der offen formulierten Rahmenlehrpläne der Kultusministerkonferenz bilden die Inhalte, denen die entsprechenden Kompetenzen der modernisierten und neuen Wahlqualifikation zugeordnet werden können, ab.


Seit über 45 Jahren arbeiten die Bundesregierung und die Kultusministerien der Länder bei der Neuordnung von dualen Ausbildungsberufen erfolgreich zusammen. Neuordnungen werden nach dem Gemeinsamen Ergebnisprotokoll vom 30.05.1972 durchgeführt, das die Abstimmung von Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrplänen im Bereich der beruflichen Bildung regelt. In dieser Zeit wurden ca. 650 Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne für duale Ausbildungsberufe abgestimmt, die eine moderne Grundlage für die Ausbildung in fast allen der derzeit 325 Ausbildungsberufe im dualen System schaffen. Neben einer stetigen Modernisierung der Berufe in den letzten Jahrzehnten wurden auch völlig neue und zeitgemäße Berufe geschaffen. In die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern sind auch die Sozialpartner miteingebunden.

Mit der fortlaufenden Modernisierung der Rahmenlehrpläne für den berufsbezogenen Unterricht an Berufsschulen leisten die Kultusministerien der Länder ihren Beitrag dazu, die Auszubildenden auf ihre Berufstätigkeit vorzubereiten und der Wirtschaft qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung zu stellen.

Die neuen Rahmenlehrpläne können unter www.kmk.org im Bereich „Duale Berufsausbildung“, Downloadbereich Rahmenlehrpläne heruntergeladen werden.