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Universitätskliniken wirtschaftlich stabilisieren und Innovationsfähigkeit sichern

Die Länder haben am Donnerstag in einem Fachgespräch mit dem Vorstand des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD) sowie dem Präsidenten des Medizinischen Fakultätentages (MFT) über die Situation und Finanzierung der Universitätsklinika gesprochen. Die Wissenschaftsministerinnen und Wissenschaftsminister fordern, dass die Universitätskliniken im Krankenhaus-Strukturfonds vollumfänglich und dauerhaft förderfähig werden müssen.

In der Pandemie hat sich noch deutlicher gezeigt, welche Leistungen und Kapazitäten die Universitätsmedizin für den Ernstfall vorhält. Diese Vorsorgeinfrastruktur verursacht hohe Kosten, die künftig stärker im Finanzierungssystem berücksichtigt werden sollten. Angesichts der Bedeutung der Universitätsmedizin in der Pandemie und darüber hinaus muss der Bund im Zukunftsprogramm für die Krankenhäuser die Universitätskliniken berücksichtigen. Die neuen Förderzwecke zum Aufbau moderner Notfallstrukturen, IT-Sicherheit sowie Entwicklung und Stärkung regionaler Versorgungsstrukturen, sowohl für den Normalbetrieb wie für Krisenzeiten zielt genau auf die Rolle der Hochschulmedizin ab.

Die Länder heben hervor, dass die Universitätskliniken wesentlichen Anteil an der bisher erfolgreichen Bewältigung der Corona-Pandemie in Deutschland haben. Sie behandeln die schwer erkrankten Covid-19-Patienten, steuern die Versorgungskapazitäten in den Regionen und bringen ihre Expertise – insbesondere in der Virologie, Epidemiologie und Intensivmedizin – vor Ort ein.

Gleichzeitig führt die Pandemie zu finanziellen Verwerfungen in den Universitätskliniken, die die ohnehin angespannte Finanzlage der Häuser noch verschärft. Für das Jahr 2020 ist die Universitätsmedizin darauf angewiesen, in der Sondersituation der Pandemie mindestens die Erlöse des Jahres 2019 zu erreichen. Dies kann entweder durch einen garantierten pauschalen Ausgleich oder durch ausreichende Ausfallentschädigungen erfolgen.

Die Universitätsmedizin übernimmt die Rolle des regionalen Koordinators und Versorgers nicht erst seit der Corona-Pandemie. Seit etwa 20 Jahren ist eine zunehmende Dynamik vergleichbarer Geschehen zu verzeichnen: im Jahr 2002 SARS, 2004 „Vogelgrippe“ (Influenza A/H5N1), 2009 „Schweinegrippe“ (Influenza A/H1N1), 2011 EHEC und die seit 15 Jahren zunehmend bedrohliche Epidemie von multiresistenten Bakterien. In praktisch allen Fällen hat die Universitätsmedizin durch ihre Expertise und Netzwerke das Ausbruchsmanagement und die Erforschung von Diagnostik und Therapie erfolgreich beherrscht. Durch die Kombination von Klimawandel, Bevölkerungswachstum, demographischem Wandel und Migration wird die Dynamik weiter verschärft. Insofern besteht Handlungsbedarf, die besondere Rolle der Universitätsmedizin im Versorgungssystem anzuerkennen und ihr die notwendigen Instrumente und Mittel an die Hand zu geben, damit unser Gesundheitssystem für künftige Szenarien noch besser aufgestellt ist.