Kultusminister Konferenz

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Deutsch-Französischer Gipfel in Freiburg am 12.Juni 2001

Gemeinsame Erklärungen zu zweisprachigen Bildungsgängen und zur entsprechenden Qualifizierung für Lehrkräfte

Der Bevollmächtigte der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit, Ministerpräsident Kurt Beck, und der Minister für nationale Erziehung der Französischen Republik, Jack Lang, haben bei den 77. Deutsch-Französischen Konsultationen in Freiburg am 12. Juni 2001 die nachstehenden Gemeinsamen Erklärungen für die Zusammenarbeit im Bildungswesen unterzeichnet:

  • "Gemeinsame Erklärung ... über die Fortsetzung des Gemeinsamen Entwicklungs- und Kooperationsprogramms für zweisprachige Bildungsgänge mit deutsch-französischem Profil - bilinguale Züge in Deutschland, sections européennes in Frankreich-",
  • "Gemeinsame Erklärung ... über die Durchführung des Qualifizierungsprogramms für Lehrkräfte an deutschen und französischen Schulen mit bilingualem Unterricht".

Das Gemeinsame Entwicklungs- und Kooperationsprogramm für zweisprachige Bildungsgänge wird seit dem Schuljahr 1995/96 durchgeführt. Ziel des Programms ist es, auf eine quantitativ und qualitativ vergleichbare Entwicklung der zweisprachigen Bildungsgänge mit deutsch-französischem Profil in beiden Partnerländern hinzuwirken. An dem Programm nehmen derzeit je 26 Schulen in den beiden Partnerländern teil. Aufgrund der Erfahrungen mit dem Entwicklungs- und Kooperationsprogramm ist von beiden Seiten bilanzierend festgestellt worden, dass die Aktionsschwerpunkte des Programms – Evaluation bestehender Modelle und Konzepte, Bestandsaufnahme der verfügbaren Lehr- und Lernmittel, projektbezogene Zusammenarbeit bei Schulpartnerschaften - wesentlich zur Qualitätsentwicklung zweisprachiger Bildungsgänge beigetragen haben. Die nunmehr beschlossene Fortsetzung setzt zum einen positive Rahmenbedingungen für seine Sicherung und Weiterentwicklung. Bei den künftigen Projekten sollen darüber hinaus verstärkt gemeinsame, auch fachübergreifende Themenstellungen erprobt werden, die für Lehrpläne von zweisprachigen Bildungsgängen Modellcharakter entwickeln könnten. Der Einsatz der Neuen Medien bei den Austauschprojekten soll ebenfalls intensiviert werden.

Die Gemeinsame Erklärung zur Durchführung des Qualifizierungsprogramms für Lehrkräfte an deutschen und französischen Schulen mit bilingualem Unterricht trägt der Notwendigkeit Rechnung, bei zunehmender Zahl von Schulen mit bilingualen deutsch-französischen Bildungsgängen Maßnahmen zur Qualifizierung der Lehrkräfte für die speziellen Aufgaben und Anforderungen dieses Unterrichts vorzusehen. Ziele dieses Programms sind u.a. die Verbesserung der Sachfach-, Sprach-, Methoden- und Planungskompetenz der Lehrkräfte für bilingualen Unterricht sowie die Einrichtung von gemeinsamen Ausbildungsangeboten, die in besonderer Weise geeignet sind, neben den vorgenannten Kompetenzen eine gute Kenntnis der Geschichte und Kultur des Partnerlandes zu vermitteln sowie die kulturelle Verschiedenartigkeit der Partnerländer verständlich zu machen.

Mit der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärungen betonen die Partnerländer – wie schon bei dem "Runden Tisch: Sprachen" am 14.05.2001 in Mainz -, dass sie der Stärkung und Qualitätsentwicklung von zweisprachigen Bildungsgängen besondere Bedeutung für die Förderung des Erwerbs von Kenntnissen in der Partnersprache und über das Partnerland beimessen.

Aus Anlass des Gipfels haben der Bevollmächtigte und der französische Erziehungsminister gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Deutsch-Französischen Gymnasiums in Freiburg über deren Zukunftsperspektiven, die besondere Rolle der Partnersprachen Deutsch und Französisch, die Bekämpfung des Rechtsradikalismus und die Bedeutung der kulturellen Vielfalt in Europa diskutiert.

Weiterer Schwerpunkt bei den Gesprächen zwischen dem französischen Erziehungsminister und dem Bevollmächtigten war - wie bei dem Gipfel insgesamt - das Thema "Rassismus und Fremdenfeindlichkeit". Hier machten beide Seiten deutlich, dass Prävention durch Bildung das Ziel der Bildungspolitik in den jeweiligen Ländern ist. Das Erlernen von Sprachen hat für die Erschließung der kulturellen Welt eine zentrale Bedeutung: Fremdsprachenunterricht vermittelt die Begegnung mit den Sichtweisen anderer Kulturen. Persönliche Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern aus Deutschland und Frankreich ermöglichen eine Perspektivenerweiterung, die zu Toleranz und gegenseitigem Respekt führt.