Kultusminister Konferenz

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"Befähigung zur Mobilität muss zentrales Bildungsziel unserer Hochschulen sein"

Debattenbeitrag der Präsidentin der Kultusministerkonferenz auf der UNESCO-Weltkonferenz über Hochschulbildung,05. - 09.Oktober 1998, Paris

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ministerin Gabriele Behler, sagte in ihrer heutigen Plenarrede in Paris vor fast 160 Delegationen aus den Mitgliedstaaten der UNESCO: "Die zunehmende Internationalisierung birgt im Hochschulbereich keineswegs nur Risiken und unbequeme Herausforderungen in sich. Sie bietet vor allem auch neue Chancen - so die Chance, Menschen zusammenzuführen und den Kulturaustausch zu intensivieren. Es gibt also nicht nur wirtschaftliche Gründe dafür, dass die Befähigung zur Mobilität eines der zentralen Bildungsziele unserer Hochschulen sein muss."  

"Für die Hochschulen gilt", so die Präsidentin weiter, "dass ein Studium im Ausland in zunehmendem Maße Teil der Ausbildung werden muss. Mobilität bietet den Studierenden nicht nur die Möglichkeit, ihre fachlichen Kenntnisse zu erweitern. Sie bietet vielmehr auch die große Chance, zusätzliche persönliche, soziale und kulturelle Kompetenz zu erwerben."  

Auf der UNESCO-Weltkonferenz über Hochschulbildung, die vom 05. bis 09.Oktober 1998 in der französischen Hauptstadt stattfindet, leiten die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Behler, und Staatsminister Helmut Schäfer vom Auswärtigen Amt die deutsche Delegation. Diese repräsentiert mit zahlreichen Mitgliedern die Vielfalt der Hochschul- und Wissenschaftslandschaft in Deutschland durch Vertreter aus Politik, Verwaltung und Hochschulen. Für die Ländergemeinschaft sind Vertreter aus Nordrhein-Westfalen, Thüringen und vom Sekretariat der Kultusministerkonferenz an der Konferenz beteiligt. In Paris diskutieren fast 2000 Teilnehmer, darunter Bildungsminister aus fast 160 Staaten, unter dem Leitthema "Hochschulbildung im 21. Jahrhundert" über den Entwurf einer Erklärung und eines Aktionsplans, der wesentliche Leitlinien für die künftige Entwicklung der Hochschulen aufzeigen soll. Der Aktionsplan geht unmittelbar auf den 1996 vorgelegten UNESCO-Bericht "Lernfähigkeit - unser verborgener Reichtum" - dem sog. "Delors-Bericht" zurück, der die wesentliche Rolle des Hochschulbereiches als Raum für universitäres Lernen und Pfeiler des lebenslangen Lernens betont. Eine internationale Expertengruppe unter Vorsitz des ehemaligen Präsidenten der EU-Kommission Jacques Delors sprach sich in diesem Bericht für eine erhöhte Durchlässigkeit zwischen Schul- und Hochschulausbildung und der Arbeitswelt aus, wobei eine breit angelegte Grundbildung das Fundament der Fähigkeit zum lebenslangen Lernen sein soll. Mit der Weltkonferenz kommt die UNESCO ferner dem gestiegenen Diskussions- und Handlungsbedarf in ihren Mitgliedstaaten in Fragen der Qualität, des Managements und der Finanzierung der Hochschulbildung sowie der internationalen Zusammenarbeit im Hochschul- und Wissenschaftsbereich nach. Die Verabschiedung der Erklärung und des Aktionsplans zur Hochschulbildung im kommenden Jahrhundert ist für den 09.Oktober vorgesehen.  

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Behler, nutzte als deutsche Delegationsleiterin die Gelegenheit, in ihrer Ansprache vor dem Plenum der Weltkonferenz auch besondere Ziele der Hochschulpolitik in Deutschland zu umreißen: Um die internationale Mobilität der Studierenden und Absolventen der Hochschulen zu fördern, gelte es Mobilitätshemmnisse weiter abzubauen. Insbesondere bei der Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen sollten die Anerkennungsverfahren erheblich vereinfacht werden. Der Zugang zu den Hochschulen für ausländische Studierende sollte erleichtert und die Bestimmungen des Ausländerrechts sollten studentenfreundlicher gehandhabt werden. Für ausländische Studierende müssten besondere Studienangebote entwickelt werden und das Angebot an internationalen Studiengängen sowohl im grundständigen als auch im postgradualen Bereich müsste ausgebaut werden. Hierzu hätten, so die Präsidentin, die deutschen Hochschulen bereits einen besonderen Beitrag geleistet, indem nach einer jüngsten Umfrage der Kultusministerkonferenz bereits mehr als 670 Studiengänge an den Hochschulen eingerichtet worden sind, die entweder im besonderen Maße auslandsorientiert sind oder die international anerkannte Abschlüsse vermitteln. "Mobilität bedeutet Offenheit und Austausch. Wer Mobilität propagiert, kann dies nicht allein für die Studierenden seines eigenen Landes tun, sondern muss sich auch für Studierende und Nachwuchswissenschaftler aus dem Ausland öffnen".