Kultusminister Konferenz

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Erklärung der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Wolff zum 30.Januar 1933

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Wolff, hat aus Anlass des 70. Jahrestages der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten dazu aufgerufen, in der Auseinandersetzung um die Ursachen und Hintergründe für den Zusammenbruch der Weimarer Republik nicht nachzulassen. „Die heutige und alle künftigen Generationen müssen sich dieses Wissen aneignen. Die Aufgabe der Wissensvermittlung hat an erster Stelle die Schule. Denn nur sie kann in systematischer Form Wissen vermitteln und zu einem reflektierten Geschichtsbild beitragen“, erklärte Wolff am Mittwoch in Bonn. Junge Menschen sollten empfindsam dafür werden, wenn die Menschenwürde und die Menschenrechte verletzt werden. Es bedarf der Sensibilisierung gegenüber jeglichem Extremismus, jeder Form von Intoleranz, Hass auf Minderheiten und gegenüber der Gewalt.

Am Ende der Herrschaft, die am 30.Januar 1933 begonnen hatte, standen Millionen von Opfern, materielle Zerstörungen und ein moralisch ruiniertes Land. Mit dem 30. Januar 1933 beginnt für die Deutschen aber zugleich die schmerzhafte Erkenntnis, „dass die Demokratie Demokraten braucht, dass sie geschützt werden muss. Und dass eine wehrhafte Demokratie sowie die Garantie der Menschenrechte des aktiven Einsatzes aller Bürgerinnen und Bürger bedarf“, sagte Wolff. Demokratie braucht aber auch die Rückbesinnung und die Pflege ihrer eigenen, im Falle der Bundesrepublik über 50jährigen Tradition. „Aus der Asche des Schlechten hat sich ein guter Keim entwickelt: Ihn darzustellen ist auch eine zu verstärkende Aufgabe der Politischen Bildung in Deutschland“, mahnte die Präsidentin.

Der Nationalsozialismus bedeutete laut Wolff das Ende der freiheitlichen und rechtsstaatlichen Demokratie, die Errichtung einer brutalen Diktatur, die Absage an Menschenwürde und Menschenrechte: „Wir gedenken in diesen Tagen vor allem der Opfer, die diese Schreckensherrschaft gefordert hat. Ihre Leiden dürfen nicht vergessen werden. Ihr Schicksal muss eine dauernde Mahnung bleiben.“

Es gelte Richard von Weizsäckers Mahnung, "dass 1945 von 1933 her verstanden werden muss. Bei der Wissensvermittlung aber kann man nicht stehen bleiben. Es müssen Fragen nach den Gründen für das Verhalten der Menschen gestellt werden. Es geht darum, aus dem Wissen Konsequenzen für die Gestaltung der Zukunft zu ziehen. Das gilt für jede Generation,“ so Wolff.

Den Wortlaut der Erklärung von Kultusministerin Karin Wolff finden Sie online im Amtsblatt des Hessischen Kultusministeriums 01/2003 unter www.kultusministerium.hessen.de