Kultusminister Konferenz

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Gemeinsame Erklärung der Kultusministerinnen und Kultusminister zu den Morden im Erfurter Gutenberg-Gymnasium

Im Anschluss an die Trauerfeier auf dem Erfurter Domplatz haben sich heute die anwesenden Kultusministerinnen und Kultusminister sowie Staatssekretäre getroffen. Gemeinsam erklären sie:

"Eine Woche nach den erschütternden Morden im Erfurter Gutenberg-Gymnasium sind wir noch immer zutiefst entsetzt über diese unfassbare Tat.

Am heutigen Tag steht das Gedenken an die Toten und das tief empfundene Mitgefühl für alle, die unter dieser Gewalttat zu leiden haben, im Vordergrund.

Wir trauern gemeinsam mit den Angehörigen und Freunden der Opfer, mit Schülern und Lehrern, Eltern, allen Mitarbeitern der Schulen und der Polizei sowie allen Menschen in ganz Deutschland.

Unsere Gedanken sind auch bei den Verletzten und all denen, die mit den Folgen der schrecklichen Erlebnisse zu kämpfen haben.

Viele Menschen aus ganz Deutschland haben in diesen Tagen spontan ihre Hilfe angeboten. Die Unterstützung reicht von Spendenaktionen und Solidaritätsbekundungen bis hin zu Angeboten zur psychologischen Betreuung aller Betroffenen. Für diese sichtbaren Zeichen der Anteilnahme und Zusammengehörigkeit sind wir dankbar.

Wir denken auch an die Schülerinnen und Schüler, die in diesen Tagen ihre Abiturprüfungen am Gutenberg-Gymnasium geschrieben haben. Wir unterstützen die individuellen Lösungen, die der Thüringer Kultusminister für die Betroffenen vorschlägt.

Bereits zum wiederholten Mal wurden in Deutschland Lehrerinnen und Lehrer Opfer von Gewaltverbrechen. Dies ist für uns Anlass zu großer Sorge, insbesondere angesichts der entsetzlichen Brutalität, mit der der Täter in Erfurt vorging.

Unsere Schulen sind offene Orte der Kommunikation und Begegnung und sie sollen es auch bleiben. Sie dürfen nicht zu Festungen werden.

Die Kultusministerkonferenz wird sich intensiv mit dem Thema Gewalt beschäftigen. Auch wenn es sich bei den bisherigen Gewaltverbrechen um Einzeltäter handelt, werden wir gemeinsam darüber beraten, welche weiteren Schritte wir zum Abbau der Gewaltbereitschaft insgesamt in unseren Schulen unternehmen müssen.

Die gesamte Gesellschaft muss sich fragen, wie wir Tag für Tag mit Gewalt umgehen. Nicht nur in den Medien wird Gewalt allzu oft als einfaches Mittel zur Problemlösung dargestellt. Die Gewaltbereitschaft insgesamt hat leider zugenommen. Sie kann auf lange Sicht nur durch ein grundlegendes Umdenken der Gesellschaft gesenkt werden. Dabei müssen sowohl Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler als auch alle anderen gesellschaftlichen Gruppen mitwirken.

Unsere Schulen sind integraler Bestandteil unserer Gesellschaft. Deren Probleme werden damit auch in die Schulen hineingetragen. Aber die Schulen können die Probleme nicht alleine lösen. Das geht nur im gemeinsamen Miteinander. Wir würdigen daher ausdrücklich den engagierten Einsatz aller, die Tag für Tag dafür sorgen, dass in unseren Schulen ein aufgeschlossenes Bildungsklima geschaffen wird. Die Lehrenden und Lernenden brauchen den Rückhalt und die Unterstützung der ganzen Gesellschaft."

Erfurt, den 03.Mai 2002

Bei Rückfragen:Dietmar Müller, Sprecher des Thüringer Kultusministeriums Tel. 0361 - 37 94 606 Stephan Schorn, Sprecher des Thüringer Wissenschaftsministeriums Tel. 0361- 37 91 150; Handy: 0172 - 3 63 80 24