Kultusminister Konferenz

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Nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann übernimmt Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz

Inklusive Bildung, Lehrerbildung und Fortentwicklung des Bildungsmonitorings im Mittelpunkt – "2014 ist ein Jahr der Erinnerungskultur"

Die Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann, hat die Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz (KMK) angetreten. Sie folgt Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh. Die Präsidentin betonte am Mittwoch bei der Präsidentschaftsübergabe im Bundesrat in Berlin: „Die Kultusministerkonferenz stimmt im Bildungsföderalismus die Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturpolitik der Länder ab. Ich werde diese Gestaltungsmöglichkeit gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen intensiv nutzen, um pragmatisch und zielorientiert wichtige Entwicklungen im Bildungsbereich voranzutreiben. Dazu gehören der Ausbau des Ganztags, die Gestaltung der Inklusion und die Herausforderung von Lehrkräften, sich auf die Vielfalt ihrer Schülerschaft professionell einzustellen. Die Länder erzielen tragfähige und zukunftsorientierte Ergebnisse im Bildungsbereich, wie die Entscheidungen der KMK zur Lehrerbildung und zu den Abiturstandards zeigen. Diese erfolgreiche Arbeit möchte ich in 2014 fortsetzen.“

Ein besonderes Anliegen der Präsidentin ist die Erinnerungskultur an den Schulen. 2014 jähren sich eine ganze Reihe bedeutender Gedenktage wie der Ausbruch des I. Weltkrieges vor 100 Jahren, der Beginn des II. Weltkrieges vor 75 Jahren oder der Fall der Mauer vor 25 Jahren. „Ich werde in diesem Jahr wieder Schülergruppen nach Auschwitz begleiten und zum Gedenken an das Ende des I. Weltkrieges mit Jugendlichen nach Belgien reisen. Mir ist sehr wichtig, wie wir durch außerschulische Lernorte die Erinnerungskultur im Sinne politisch-historischer Bildung stärker ins Bewusstsein junger Menschen rücken können – auch über das Jahr 2014 hinaus. Die Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte ist eine fortwährende Aufgabe für jede Schülergeneration.“ Die KMK wird zu diesem Themenkomplex eine Empfehlung erarbeiten.

Das inklusive Lernen in den Schulen und der Umgang mit Heterogenität im Klassenzimmer werden weitere Schwerpunkte im Präsidentschaftsjahr 2014 sein, damit werden wichtige Themen aus dem vergangenen Jahr fortgesetzt. Der KMK-Präsident des vergangenen Jahres, Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh, begrüßte, dass Inklusion auch über das Jahr 2013 hinaus ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt in der KMK bleibt.  Studien belegen die herausragende Bedeutung der Lehrkräfte für das Lernen und den Unterricht. In allen 16 Ländern hat die Umsetzung der Inklusion begonnen. „Die Kultusministerkonferenz unterstützt diesen Prozess. In den Schulen kann das gemeinsame Arbeiten, Lernen und Leben behinderter und nichtbehinderter Schülerinnen und Schüler früh erfahren werden“, erklärte KMK-Präsidentin Sylvia Löhrmann. „Zugleich nehmen wir die Sorgen und Ängste von Eltern und Lehrkräften beim Thema Inklusion sehr ernst. Mit Fortbildungen und weiteren Begleitmaßnahmen werden die angelaufenen Entwicklungen in den Schulen unterstützt. Wir werden bei der Inklusion planvoll und behutsam vorgehen. Bei der gesamten Schulentwicklung müssen wir Etappenziele und Etappenschritte setzen. Wichtig ist, alle Beteiligten einzubeziehen durch Information, Beratung und Dialog. In der Kultusministerkonferenz haben wir uns für 2014 vorgenommen, das Thema Inklusion intensiv zu beraten, uns auszutauschen und abzustimmen – unter besonderer Einbeziehung der Lehrerbildung.“

Als ein weiteres Projekt im Jahr 2014 nannte die Präsidentin die Fortschreibung der KMK-Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring. Die Qualitätsentwicklung im Bildungswesen basiert auf einer langfristig angelegten, nachhaltigen Strategie. Das Abschneiden Deutschlands in internationalen Vergleichsstudien wie PISA mit einer stetig ansteigenden Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler ist ein Erfolg dieser Politik. „Unser Ziel lautet, das deutsche Bildungssystem in die internationale Spitzengruppe zu führen. Das kann gelingen, wenn man sowohl die Risikogruppe verkleinert als auch die Spitzengruppe ausbaut“, betonte die Präsidentin.

Die KMK hat sich darauf verständigt, die Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring im Hinblick auf eine stärkere Verbindung von empirischen Erkenntnissen, wissenschaftlich validierten Lösungsansätzen und politischen Maßnahmen weiter zu entwickeln. Die KMK wird den Dialog zwischen Bildungsforschung und Bildungspolitik intensivieren. Dabei geht es auch darum, spezifische Fragestellungen der Bildungspolitik für weitergehende Forschungen zu identifizieren.

Im System gestufter Studiengänge, in dem die Zulassung zum Masterstudiengang in der Regel von dem Erreichen einer bestimmten Abschlussnote abhängig ist, sind transparente und objektive Maßstäbe erforderlich, die eine faire Bewertung der Bewerberinnen und Bewerber ermöglichen. Die von Hochschule zu Hochschule und von Fach zu Fach unterschiedliche Praxis der Notengebung ist auszugleichen. Ausgehend von einem Grundsatzbeschluss der Kultusministerkonferenz zur Einführung des Prozentrangs zusätzlich zur absoluten Note geht es in den weiteren Beratungen mit der Hochschulrektorenkonferenz im Jahr 2014 um die konkrete Ausgestaltung des Verfahrens. Ziel ist es, durch übereinstimmende Beschlüsse in Kultusministerkonferenz und Hochschulrektorenkonferenz die Grundlage für eine möglichst zügige Einführung des Prozentrangs zu erreichen und damit die Chancengerechtigkeit in den Zulassungsverfahren zu Masterstudiengängen maßgeblich zu verbessern.

Der Kultusminister von Sachsen-Anhalt, Stephan Dorgerloh, zog eine positive Bilanz seiner Präsidentschaft 2013: „Wir haben sehr viel erreicht, was zu mehr Gemeinsamkeit unter den Ländern führt, die Vergleichbarkeit der Abschlüsse sichert und die Mobilität im Bildungsbereich erhöht. 2013 war ein gutes Jahr für den Bildungsstandort Deutschland.“ Minister Dorgerloh verwies unter anderem auf den Wittenberger Beschluss zum Aufbau eines ländergemeinsamen Pools von Abiturprüfungsaufgaben. „Damit gewährleistet die Ländergemeinschaft die Vergleichbarkeit und hohe Qualität der Abituraufgaben auf Grundlage der Bildungsstandards“, betonte er. Der Aufgabenpool wird für den Einsatz im Abitur 2017 zur Verfügung stehen. Darüber hinaus hob er die Empfehlungen zur kulturellen Bildung vom Herbst hervor. „Kulturelle Bildung ist unverzichtbar für die Entwicklung der Persönlichkeit, sie trägt ganz wesentlich zur Chancengerechtigkeit bei und ist Voraussetzung für echte gesellschaftliche Teilhabe.“