Kultusminister Konferenz

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Stellungnahme der Kultusministerkonferenz zum Lehrerarbeitsmarktbericht der GEW

"Die Kultusministerkonferenz hat in den vergangenen Jahren mehrfach auf den sich abzeichnenden steigenden Lehrerbedarf hingewiesen", betont die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und brandenburgische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Professor Dr. Johanna Wanka.

Die Länder und die Kultusministerkonferenz haben daher vielfältige Maßnahmen ergriffen, um auf die sich abzeichnende Situation zu reagieren. Zu nennen ist in erster Linie die Kampagne zur verbesserten gesellschaftlichen Anerkennung des Lehrerberufs, die Nach- und Weiterqualifizierung der Lehrkräfte zum Einsatz in sogenannten Mangelfächern, der erleichterte Zugang für Seiteneinsteiger, vor allem im berufsbildenden Bereich, die Reaktivierung von beurlaubten Lehrkräften, die Übernahme von Lehrkräften aus Ländern mit Lehrerüberhang, die Übernahme von Magister- und Diplomabsolventen in den Vorbereitungsdienst oder Neueinstellungen zur Behebung des Unterrichtsausfalls.

Eine erfreuliche Konsequenz der Bemühungen ist aus Sicht der Kultusministerkonferenz, dass die Zahl der Studienanfänger in den Lehramtsstudiengängen seit dem Studienjahr 2001/2002 um jeweils mehr als 10.000 über der des Studienjahres 1999/2000 mit damals knapp 40.000 Studienanfängern im 1. Fachsemester lag. So haben im Studienjahr 2004/2005 knapp 50.000 Studienanfänger ein Lehramtsstudium begonnen.

Allerdings ist die Situation in den Ländern sehr unterschiedlich. Der aktuelle und künftige Bedarf an Lehrkräften hängt neben der länderspezifischen demographischen Entwicklung u.a. auch von der jeweiligen Schulart und der Fächerkombination sowie regionalem Bedarf ab. Außerdem ist der Arbeitsmarkt für Lehrerinnen und Lehrer von Rahmenbedingungen abhängig, die nur sehr schwer vorhersehbar sind, wie mögliche Veränderungen der Stundentafeln, haushaltswirtschaftliche Bedingungen, die künftige Verteilung der Schüler auf die verschiedenen Schularten und Bildungsbereiche oder der Entwicklung des Anteils teilzeitbeschäftigter Lehrkräfte.

Bei allen Bemühungen um die Gewinnung von jüngeren Lehrkräften für den Schuldienst bleibt weiterhin festzustellen, dass die Länder in Konkurrenz mit anderen Anbietern offener Stellen auf dem Arbeitsmarkt agieren. Ob ein Absolvent nach dem Studium tatsächlich den Vorbereitungsdienst beginnt oder nach dem zweiten Staatsexamen in den Schuldienst eintritt, ist konjunkturabhängig und hängt nicht unerheblich von den Arbeitsmarktchancen in verwandten Berufsfeldern ab. Dies gilt insbesondere für die in einigen Länder entstehenden polivalenten Bachelor-Abschlüsse, die nicht ausschließlich auf einen Lehrerabschluss vorbereiten. Insgesamt erhöhen die im europäischen Bologna-Prozess eingeführten konsekutiven Studienabschlüsse Bachelor und Master die Mobilität, Flexibilität und internationale Vergleichbarkeit auch auf dem Arbeitsmarkt für angehende Lehrerinnen und Lehrer.

Nicht nur die Länder und die Kultusministerkonferenz, sondern auch die Lehrerverbände und Gewerkschaften tragen Verantwortung dafür, dass Schulabsolventen und Lehramtsstudierende umfassend über das Berufsfeld und die Chancen im Lehrerberuf informiert und entsprechend motiviert werden.
Die Entscheidung für Studiengänge ist stets sehr individuell. Daher sollten - auch bei allgemein steigendem Lehrerbedarf in den nächsten Jahren - Abiturientinnen und Abiturienten bei der Wahl eines Lehramtsstudiums genau abwägen, für welche Schulart und welche Fächerkombination in welchem Land sie den Eintritt in den Schuldienst anstreben.