Kultusminister Konferenz

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Gemeinsame Presseerklärung Deutscher Sportbund und Kultusministerkonferenz:

Ergebnisse der Schulsportuntersuchung (DSB-SPRINT-Studie)

Erste Eckdaten der Schulsportuntersuchung wurden bereits im Dezember 2004 veröffentlicht. Am 5. Juli 2005 stellten die mit der Studie beauftragten Wissenschaftler unter Federführung von Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider in Berlin das umfangreiche, detaillierte Gesamtergebnis der DSB-SPRINT-Studie dem Präsidenten des Deutschen Sportbundes, Herrn Manfred von Richthofen, vor.

Der DSB-Präsident sowie die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Prof. Dr.Johanna Wanka, äußerten ihre Zufriedenheit, dass mit den in der Studie gewonnenen Erkenntnissen eine differenziertere Betrachtung und Bewertung der Situation des Schulsports in Deutschland ermöglicht werde.

Nach einer kurzen Einführung in die DSB-SPRINT-Studie durch Herrn Dr. Detlef Kuhlmann präsentierten die beteiligten Wissenschaftler die aus ihrer jeweiligen Sicht wichtigsten Ergebnisse des von ihnen bearbeiteten Teilauftrags:

  • Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider (Universität Paderborn)
    Koordinator der Studie und zuständig für Schulleitungen und Schüler
  • Prof. Dr. Robert Prohl (Universität Frankfurt),
    zuständig für Lehrpläne und programmatische Grundlagen
  • Prof. Dr. Christoph Breuer (Deutsche Sporthochschule Köln),
    zuständig für Sportstättensituation
  • Prof. Dr. Rüdiger Heim (Universität Magdeburg),
    zuständig für Schulleitungen, Lehrer, Eltern, Schüler
  • Prof. Dr. Werner Schmidt (Universität Duisburg-Essen),
    zuständig für Ergänzungen aus qualitativer Sicht
  • Prof. Dr. Helmut Altenberger (Universität Augsburg),
    zuständig für Außerunterrichtlichen Schulsport

Die Wissenschaftler wiesen insbesondere auf Folgendes hin:

  • Sportunterricht hat sich als Bildungsfach etabliert
  • Sportunterricht wird häufig noch zu traditionell durchgeführt, aber neuere Lehrpläne sind vorwiegend bewegungsfeldorientiert gestaltet
  • Schulsportentwicklung ist abhängig von der Einstellung der Schulleitung
  • fehlende geeignete Sportstätten tragen bei 20 % aller Schulen dazu bei, dass das Stundensoll nicht erfüllt werden kann. Dies betrifft insbesondere den Schwimmunterricht
  • Sportlehrer werden aus Sicht der Schüler in sportfachlicher und pädagogischer Hinsicht bemerkenswert positiv beurteilt
  • Sportlehrer haben hohes Fort- und Weiterbildungsengagement
  • auch im außerunterrichtlichen Schulsport zeigen Sportlehrkräfte herausragendes Engagement
  • Leistung und Kompetenzerwerb im Unterricht könnten aus Schülersicht stärker ausgeprägt sein
  • "Sportferne" Schüler (Hauptschule) kommen zu kurz

Manfred von Richthofen dankt allen Initiatoren und Förderern dieser Schulsportuntersuchung und wies in seinem Statement auf folgende Aspekte hin:

  • Die Qualität des Sportunterrichts steht in engem Zusammenhang mit der jeweiligen Sportstättensituation und der qualifizierten Ausbildung der Sportlehrkräfte.
  • Die Bedeutung, die das Fach Sport für Schülerinnen und Schüler erfreulicherweise inne hat, soll ein zentraler Katalysator für die Schulentwicklung und die Gestaltung einer gesunden Schule bzw. für die Schule als Lebensraum sein.
  • Dem Unterrichtsausfall des Faches Sport ist wie allen anderen bedeutsamen Fächern angemessen zu begegnen. Es wird deshalb erwartet, dass die Rahmenbedingungen des Schulsports kontinuierlich gesichert werden. Dazu gehört auch die Umsetzung einer täglichen Sportstunde in der Primarstufe und von mindestens drei Pflichtstunden Sportunterricht in der Sekundarstufe I und II.


KMK-Präsidentin Prof. Dr. Wanka dankte dem Deutschen Sportbund zunächst dafür, dass er mit finanzieller Unterstützung der Städte, die sich um die Austragung der Olympischen Spiele 2012 in Deutschland beworben hatten, diese Untersuchung finanziell ermöglicht hat.

Unter Hinweis auf die Stellungnahme der Kultusministerkonferenz zu den bereits im Dezember 2004 vorgelegten ersten Ergebnissen zeigte Wanka sich besonders erfreut über

  • die dem Sportunterricht seitens der Schülerinnen und Schüler, der Schulleitungen und Eltern entgegengebrachte grundsätzliche Wertschätzung und Anerkennung seiner Bedeutung,
  • die positive Wahrnehmung des Engagements und der Fachkompetenz der Sportlehrer und Sportlehrerinnen,
  • die breite Verankerung des außerunterrichtlichen Sports an den Schulen.

Auch wenn auf vielen Feldern noch Verbesserungsbedarf bestehe, äußerte sich die KMK-Präsidentin sehr zuversichtlich, dass die jüngsten Vereinbarungen und Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zum Sport ihre Wirkungen zeigen werden. Darüber hinaus sei es ihr Anliegen, dass die Kultusministerkonferenz mit dem Deutschen Sportbund - bei realistischer Einschätzung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen - gemeinsam nach Optimierungs-möglichkeiten sucht.

In ihrem Ausblick auf die weiteren Schritte nach Veröffentlichung der Studie wiesen der 1. Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, Ingo Weiss, sowie der Vorsitzende der Kommission "Sport" der KMK, Ministerialdirektor Thomas Halder, auf eine gemeinsame Vereinbarung zwischen DSB und KMK hin. Die im Dezember des Jahres 2000 unterzeichnete Gemeinsame Erklärung des Präsidenten der Kultusministerkonferenz, des Präsidenten des Deutschen Sportbundes und des Vorsitzenden der Sportministerkonferenz "Die Bedeutung des Schulsports für lebenslanges Sporttreiben" soll um die Aspekte Ganztagsschule sowie um die Thematik des Leistungssports in der Schule ergänzt und aktualisiert werden. Auf der bereits vereinbarten Fachtagung Karlsruhe II "Perspektiven des Schulsports" am 12./13. Dezember 2005 soll diese aktualisierte Erklärung wiederum gemeinsam vom Präsidenten des Deutschen Sportbundes und der Präsidentin der Kultusministerkonferenz sowie dem Vorsitzenden der Sportministerkonferenz, Herrn Thomas Röwekamp, unterzeichnet werden. Zudem sollen während der Fachtagung auch konkrete Handlungsempfehlungen, die sich aus den Ergebnissen der Studie ableiten lassen, zur Weiterentwicklung des Schulsports erarbeitet werden.

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