Kultusminister Konferenz

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Statement der Präsidentin der Kultusministerkonferenz zu MINT

"MINT macht mehr AusBildung"
am 19.04.2005 im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin

Sehr geehrter Herr Dr. Hundt,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

als Präsidentin der Kultusministerkonferenz bin ich sehr gerne der Einladung zur heutigen MINT-Veranstaltung "MINT macht mehr AusBildung" hier ins Haus der Wirtschaft in Berlin gefolgt. Aufgrund meiner früheren Tätigkeit als Hochschullehrerin für Ingenieursmathematik habe ich aber auch ein persönliches Interesse an dem Themengebiet.

Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass sich die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) nicht nur im Zusammenhang mit der Förderung des MINT-Bereichs in lobenswerter Weise einsetzt, sondern beispielsweise auch in der Lehrerbildung und bei den Bildungsstandards Vorschläge und Ideen ausgearbeitet hat und diese z.T. in Form von Broschüren oder Positionspapieren den Ländern zur Verfügung gestellt hat. Diese Aktivitäten unterstützen die Schulen bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben in hohem Maße. Dafür bedanke ich mich. Die Kultusministerkonferenz erfährt eine erheblich Unterstützung durch die Arbeit der BDA. Auf der Arbeitsebene von Kultusministerkonferenz und BDA finden regelmäßige Gesprächskontakte statt. Die Kultusministerkonferenz hat großes Interesse daran, dass diese Kooperation auch in Zukunft fortgesetzt wird.

Der Stellenwert des Faches Mathematik sowie der Naturwissenschaften und Technik für die Wirtschaft unseres Landes kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es ist von großer Bedeutung, dass wir genügend Schülerinnen und Schülern für diese Fächer begeistern. Neben geeigneten Maßnahmen innerhalb des Bildungssystems können wir auch außerhalb davon durch Steigerung der Attraktivität der technischen Berufsbilder die Motivation von Schülerinnen und Schüler für den MINT-Sektor positiv beeinflussen. Langfristig hängt unser Erfolg sehr stark davon ab, ob es uns gelingt, möglichst viele Schülerinnen und Schüler - und nicht nur Technik-begeisterte- mit unseren Initiativen anzusprechen.

Die Kultusministerkonferenz hat in der jüngeren Vergangenheit wesentliche Maßnahmen zur Stärkung und Förderung der MINT-Fächer unternommen. Dazu zählen:

  • die Einführung der bundesweiten Bildungsstandards für Mathematik aber auch für natur-wissenschaftliche Fächer
  • die von der Kultusministerkonferenz in Auftrag gegebenen Kerncurricula, die die notwendigen Kompetenzen einer von Wissenschaft, Technologisierung und Internationalisierung geprägten Welt herausarbeiten
  • die überarbeiteten Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung (kurz: "EPA"). Die aktuelle EPA Mathematik betont den allgemein bildenden Charakter des Faches, indem sie Mathematik nicht als Formalwissenschaft versteht, sondern als ein Reservoir an Modellen, die geeignet sind, Erscheinungen auf rationale Art zu interpretieren, und als ideales Übungsfeld, um überhaupt Problemlösefähigkeiten zu erwerben.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von länderübergreifenden Initiativen, wie z.B. das BLK-Programm SINUS-Transfer, das durch die bundesweite Vernetzung von Schulen die Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Unterrichts anstrebt. Im aktuellen Projekt "Physik im Kontext" gestalten Teams aus erfahrenen Lehrkräften und Fachdidaktikern kontextbasierte Unterrichtskonzepte, die neue Perspektiven für den Physikunterricht eröffnen sollen. Ähnliches gilt für das Schwesterprojekt "Chemie im Kontext", in dem neue Konzepte für den Chemieunterricht von den Universitäten Kiel (IPN), Dortmund, Saarbrücken und Oldenburg entwickelt werden.

Auch die Anstrengungen der einzelnen Länder sind enorm. Hier möchte ich exemplarisch die zunehmende Zahl von Kooperationen zwischen Schulen und Hochschulen sowie das Angebot an Ferienakademien und Wettbewerben herausstellen. Sie erhöhen die Motivation der Schülerinnen und Schüler für den MINT-Bereich und steigern damit die Attraktivität dieser Fächer.

Die heutige Veranstaltung mit ihren mehr als 20 Initiativen demonstriert eindrucksvoll das hohe Engagement der Wirtschaft in der frühzeitigen und praxisbezogenen Nachwuchsförderung. Bildung ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die beste Voraussetzung für individuellen und gesellschaftlichen Fortschritt und Wohlstand - und somit nicht nur eine Aufgabe von Familie und Schule, sondern eine Herausforderung an die Bildungspolitik, die Wirtschaft und die Gesellschaft, die nur gemeinsam bewältigt werden kann.

Statement von Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt: Statement