Kultusminister Konferenz

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Ministerin Annette Schavan: „Frühe Förderung von Migrantenkindern muss hohe Priorität haben“

Senator Böger:
„Sprachkompetenz in Deutsch ist der Schlüssel für Bildungserfolg und Integration“

Staatsministerin Maria Böhmer:
Deutschland kann aus PISA-Bericht zur Lage von Migrantenkindern weitere Schlüsse ziehen: „Entscheidend ist eine durchgängige Sprachförderung.“

„Kinder so früh und so gut wie möglich zu fördern ist der beste Weg zur Integration.“ Dieses Fazit zogen Bundesbildungsministerin Annette Schavan, die Staatsministerin für Integration, Maria Böhmer, und der Vizepräsident der Kultusministerkonferenz, Senator Klaus Böger, am Montag in Berlin bei der Vorstellung des internationalen PISA-Berichts zur Situation von Kindern aus Migrantenfamilien. „Integrationspolitik muss klare Ziele setzen. Die frühe Förderung ist eine große Herausforderung für das deutsche Bildungssystem“, erklärte Ministerin Schavan. Der Bericht der OECD – auf Datenbasis von 2003 – zeige Befunde, die weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Migrantenkindern und -jugendlichen notwendig machen. „Die Ergebnisse ermöglichen auch, von den erfolgreichen Ansätzen anderer Staaten zu lernen – zum Beispiel bei der Sprachförderung.“ Die Studie belege eindrucksvoll, wie wichtig die Förderung von Migrantenkindern sei. Staatsministerin Böhmer betonte: „Entscheidend ist dabei eine durchgängige, systematische Sprachförderung vom Kindergarten über die Schule bis hin zur beruflichen Bildung.“

„Der Schlüssel für Bildungserfolg und Integration ist die Kompetenz in der deutschen Sprache“, betonte Senator Böger. „Die Untersuchung unterstreicht, welche Bedeutung das möglichst frühe Erlernen und der sichere Gebrauch der deutschen Sprache im Unterricht, aber auch im Elternhaus und im Freundeskreis für die beruflichen Ausbildungschancen der Schülerinnen und Schüler und ihre gesellschaftliche Integration haben.“ Seit der ersten PISA-Veröffentlichung hat die Kultusministerkonferenz einen Schwerpunkt der Schulreformen auf die wirksame Förderung bildungsbenachteiligter Kinder, insbesondere mit Migrationshintergrund gelegt. Mit Sprachstandserhebungen vor und während der Grundschulzeit sowie einer gezielten Sprachförderung und dem Angebot von Deutschkursen für Eltern verfolgen die Länder das Ziel einer deutlich höheren Sprachkompetenz in Migrantenfamilien.

Schavan und Böger verwiesen darauf, dass in den vergangenen Jahren von Bund und Ländern ein ganzes Maßnahmenbündel an Förderprogrammen verankert wurde (siehe Anhang). Darauf aufbauend müsse alles unternommen werden, um jedem Kind und Jugendlichen mit Migrationshintergrund einen erfolgreichen Bildungsweg zu ermöglichen. Böhmer betonte, dass Sprachförderung integraler Bestandteil auch des Fachunterrichtes sein muss und auch Fachlehrer für die Sprachprobleme ihrer Schülerinnen und Schüler sensibilisiert werden müssen.

Als gravierend bewerteten Bund und Länder den Befund, dass in Deutschland die Leistungen von mehr als 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler der zweiten Generation nicht den Anforderungen der Kompetenzstufe 2 entsprechen. „Alarmierend dabei ist vor allem, dass hier geborene Kinder ausländischer Eltern, die von Anfang an das deutsche Schulsystem durchlaufen haben, in ihren Leistungen schlechter sind als Kinder, die später aus dem Ausland zugewandert sind“, sagte Böhmer. Der Bericht kommt auch zum Schluss, dass ausländische Schüler im Mathematikunterricht mindestens genau so motiviert und interessiert sind wie ihre einheimischen Altersgenossen. „Dieses Potenzial muss noch viel stärker genutzt werden“, sagte Schavan. Böger unterstrich: „Wir wollen Jugendlichen aus Migrationsfamilien die Chance auf eine gleichberechtigte Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Das Prinzip `Fördern und Fordern` gilt auch für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, vom Kindergarten, über den Schulbesuch bis hin zur beruflichen Ausbildung. Es umfasst Bildungsbenachteiligte wie auch Hochbegabte.“

Das Lernen müsse möglichst früh beginnen, forderte Schavan. Nötig sei auch eine stärkere Zusammenarbeit von Kindergärten und Schulen. Bereits im Sommer 2004 haben Kultusministerkonferenz und Jugendministerkonferenz dazu erstmalig gemeinsame Bildungsziele sowie eine übergreifende und koordinierte Zusammenarbeit in den Bereichen Schule und Kindertagesstätten vereinbart. Ebenfalls im Jahr 2004 haben Bund und Länder gemeinsam das Programm „Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ aufgelegt. Das Programm zielt auf eine bessere und durchgängige Sprachförderung vom Kindergarten bis zum Übergang in die Berufsausbildung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert in enger Zusammenarbeit mit den Ländern ein Forschungsprojekt, mit dem Grundlagen für eine fächerübergreifende systematische Sprachförderung gelegt werden sollen. Ziel ist es, Kinder schon vor der Einschulung gezielt zu unterstützen. Böger betonte in diesem Zusammenhang: „Um die Sprachförderung noch gezielter einsetzen zu können, bedarf es weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen der verschiedenen Konzepte und ihrer Wirkung.“

Die Zusammenfassung der Studie in deutscher Sprache finden Sie undefinedhier. Die deutsche Übersetzung des gesamten Berichtes wird im August vom BMBF veröffentlicht und unter www.bmbf.de zur Verfügung stehen.